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Bundesumweltministerin Fischsterben: Lemke warnt vor Umweltkatastrophe

Von dpa Aktualisiert: 13.08.2022, 14:09
Viele tote Fische treiben im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder.
Viele tote Fische treiben im Wasser des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder. Patrick Pleul/dpa

Berlin - Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) warnt angesichts des massiven Fischsterbens in der Oder vor einer drohenden Umweltkatastrophe. „Das Fischsterben in der Oder erschüttert und besorgt mich sehr“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Hier bahnt sich eine Umweltkatastrophe an.“ Bislang sei die Ursache noch unklar, erklärte die Ministerin - und betonte zugleich, dass es wichtig sei, die Ereignisse „lückenlos“ aufzuklären. „Im Moment wird von vielen Seiten mit Hochdruck daran gearbeitet, die Gründe für das massenhafte Fischsterben aufzuklären und somit potenzielle weitere Folgeschäden möglichst gering zu halten“, sagte Lemke.

Hintergrund ist ein massenhaftes Fischsterben in der Oder, das die Menschen in Brandenburg an der Grenze zu Polen seit Tagen beunruhigt. Tausende tote Fische wurden in dem Fluss entdeckt, ein Teil davon auf Höhe der Stadt Frankfurt (Oder) und umliegender Orte. Nach Angaben der polnischen Wasserbehörde sind zehn Tonnen verendeter Fisch geborgen worden. Die genaue Ursache für das Massensterben ist noch unbekannt. Möglich sei eine Kombination von mehreren Faktoren wie Hitze, geringer Wasserführung und Giftstoffen, erklärte der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Freitag.

Bundesumweltministerin Lemke sagte den Brandenburger Behörden, die für die Aufarbeitung auf deutscher Seite zuständig sind, Unterstützung zu. Auch mit den polnischen Behörden tauscht sich ihr Ministerium nach eigenen Angaben aus. An deren Umgang mit den Ereignissen war zuletzt zunehmend Kritik laut geworden. So hatte etwa Brandenburgs Umweltminister Vogel zuvor fehlende Informationen zum Fischsterben aus Polen beklagt. Dort waren bereits Ende Juli tote Fische gefunden und erstmals Wasserproben entnommen worden.

Auch ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte am Freitag, dass die für solche Ereignisse üblichen Meldeketten versagt hätten. Erst an diesem Donnerstag sei die Meldung eingetroffen, „die von der polnischen Seite hätte kommen müssen“, sagte der Sprecher. Da sei die Verschmutzung auf der deutschen Seite aber schon bekannt gewesen.