Filmtierschule Harsch Filmtierschule Harsch: Mit Gummibärchen ans Set

Sieversdorf/dpa. - Nach Angabender Besitzer und Trainer Astrid und Gerhard Harsch leben in demWaldstück etwa 200 Tiere, die für Werbespots, Kino- und Fernsehfilme,Serien und Musikvideos engagiert werden.
Auf 5000 Quadratmetern sind zahlreiche Tierarten vertreten. DerBestand reicht von der Hauskatze bis zum ausgewachsenen Löwen, der ineinem runden Käfig neben dem Tiger und den Pferden untergebracht ist.Im Haus - einem ehemaligen Kita-Gebäude - leben unter anderemReptilien, Vögel, Hunde und ein wenige Wochen altes Löwenbaby. «LautEU-Richtlinie sind wir ein Zoo», sagt Astrid Harsch. Allerdingskeiner, in dem Besucher unbegrenzt ein- und ausgehen könnten. DieFilmtierschule in Sieversdorf ist den Angaben zufolge auf Wildtierespezialisiert und auf diesem Gebiet die größte in Deutschland.
Kürzlich sei ein in Sieversdorf trainierter Hund in dem Berlinale-Streifen «Der rote Kakadu» zu sehen gewesen, in dem der Vierbeinerzur Zeit des Mauerbaus in den Westen laufe. Kater Siegfried habejüngst mit Heiner Lauterbach vor der Kamera gestanden. Häufig werdendie Tiere für Arzt- und Kinderserien oder den Tatort gebucht,außerdem sind sie bei Shows im Filmpark Babelsberg zu sehen.
«Nicht jeder Schauspieler kommt beim Drehen mit den Tierenzurecht», betonen die Trainer. «Dann führt beispielsweise ein Doubleden Hund an der Leine.» Manchmal trage ein Darsteller ausSicherheitsgründen ein Leder-T-Shirt unter der Kleidung, so dasskeine Kratzer auf der Haut entstehen können. «Tiertrainer ist keinLehrberuf», sagt Gerhard Harsch. Wichtig sei vielFingerspitzengefühl. Genau wie seine Frau habe er sein Leben langTiere großgezogen und dabei ihr Verhalten studiert, um zu erfahren,was ihnen vor der Kamera zugemutet werden dürfe.
«Wir können schließlich nicht jede Hunderasse zum Serienstarmachen», erklärt Astrid Harsch. Das Drehen funktioniere nur mitTieren, für die es keinen Stress bedeute, im Mittelpunkt zu stehen.«Wir üben keinen Zwang aus», sagt Astrid Harsch. Vielmehr werde dasBelohnungsprinzip angewandt. Auf der Rückseite des Halsschmucks etwa,den Pavian Jeanny einer Schauspielerin stehlen sollte, sei einGummibärchen versteckt gewesen. «Affen sind eben hoch intelligent»,meint Gerhard Harsch.
Die Vogelgrippe ist auch ein Thema für die Tiertrainer. «UnserFedervieh werden wir in den Shows in Babelsberg vorsichtshalber nichteinsetzen», sagt Astrid Harsch. Mit dem Tiertraining haben Astrid undGerhard Harsch vor 20 Jahren in München begonnen und sind 2001 vorallem wegen der Nähe zu Babelsberg nach Brandenburg gezogen. Problemehat es aus Sicht des Ordnungs- und Veterinäramtes seitdem nichtgegeben. Die Tiere sind nicht nur in Potsdam, sondern auch inSieversdorf zu sehen. «Als Zoo haben wir einen Lehrauftrag zuerfüllen», erklärt Astrid Harsch. Daher würden Schulklassen undanderen Besuchern Seminare und Vorführungen bis Ende Oktober jedenSonntag ab 13.30 Uhr und nach Vereinbarung angeboten.