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  5. Ostdeutschland: Influencerin räumt in sozialen Medien mit Ostalgie auf

Aufwachsen im Osten „Ostfluencerin“ Olivia Schneider: Genervt von DDR-Nostalgie

In ihrer Schulzeit hatte die Influencerin nur wenig übrig für DDR-Themen. Heute postet sie auf Instagram die positiven Seiten ihrer ostdeutschen Herkunft - statt „nur über Nazis zu sprechen.“

Von dpa Aktualisiert: 11.04.2025, 16:14
Die „Ostfluencerin“ Olivia Schneider will die ehemalige DDR auf TikTok und Instagram nicht verklären.
Die „Ostfluencerin“ Olivia Schneider will die ehemalige DDR auf TikTok und Instagram nicht verklären. Jens Kalaene/dpa

Berlin/Pirna - Rezepte mit Bautz’ner Senf, Plattenbauten und Waschbeton: Influencerin Olivia Schneider hat ihre ostdeutsche Herkunft auf Instagram zum Markenzeichen gemacht.

Doch die Beiträge der selbst ernannten „Ostfluencerin“ werden oft missverstanden: „Mich nervt immer dieses Ostalgie-Thema“, erzählt sie in der neuen Staffel des Podcasts „OKF - Ortskontrollfahrt“ beim RBB-Radiosender Fritz. Statt die DDR zu verklären, will sie mit ihren Beiträgen das „Ostthema“ positiver besetzen, „als eben nur über Nazis zu sprechen“.

Ostdeutschland: Präsentes Thema in der Schule und in der Familie

In ihrer Jugend hatte die Künstlerin aus einem kleinen Dorf bei Pirna noch wenig für DDR-Themen übrig. „Ich hatte auch das Gefühl, dass es in meiner Schulzeit extrem präsent war.“

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Im Podcast erzählt Olivia Schneider über ihren Heimatort in Ostdeutschland.
Im Podcast erzählt Olivia Schneider über ihren Heimatort in Ostdeutschland.
Jens Kalaene/dpa

Auch ihre Eltern blickten nicht nostalgisch zurück und „sind nie mit mir und meinen Brüdern in ein DDR-Museum oder so was gegangen“, erinnert sie sich. 

Rechtsextremismus in Ostdeutschland: Influencerin spricht über ihre Heimat

Der Wendepunkt kam 2014: „Da ging es so richtig los mit Pegida.“ Das islamfeindliche Bündnis brachte 2015 und 2016 an ihrem Entstehungsort Dresden Tausende Menschen auf die Straße.

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Plötzlich war Olivias Herkunft ein gesellschaftliches Thema - sei es durch Witze über den sächsischen Dialekt oder das Gefühl, als Ostdeutsche eine Exotin zu sein, berichtet sie in der Podcastreihe, in der Prominente von ihren Heimatorten in Ostdeutschland sprechen.

Ostdeutsche Städte: Früher und Heute im Vergleich

Heute lebt die 1996 geborene Künstlerin in Dresden, besucht Pirna aber regelmäßig. Doch die Stadt habe sich verändert.

„Es gibt nicht mehr so diese belebte Innenstadt, wie ich sie von früher irgendwie noch in Erinnerung habe“, sagt sie. 

Politik und Gesellschaft im Osten machen der Influencerin Sorgen: Beleidigungen und Hetze

Neben dem Leerstand macht ihr das politische Klima zu schaffen: Ende 2023 wurde in Pirna erstmals in Deutschland ein AfD-Kandidat zu einem Oberbürgermeister gewählt.

Ständig habe sie Angst, von Leuten angepöbelt zu werden. „Ich glaube, dass ich dann immer ganz froh bin, dass ich da sozusagen auch wieder wegfahren kann“, erklärt sie.