Fernsehen Fernsehen: Dolly Buster hat keinen Bock mehr auf Dschungelshow

Hamburg/dpa. - Die Fangemeinde der RTL-Dschungelshow «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» ist am zweiten Ausstrahlungstag gewachsen. 6,05 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 19,8 Prozent) verfolgten am Sonntagabend ab 21.30 Uhr bei RTL nach Senderangabendas Treiben der Prominenten im australischen Urwald. Überregionale deutsche Printmedien widmeten sich am Montag teils ausführlich dem inszenierten Spektakel in Südaustralien. Das erste «Opfer»: Pornoproduzentin Dolly Buster warf nach zwei Tagen frühzeitig das Handtuch.
Mit 5,35 Millionen Zuschauern bei der Eröffnung am Samstag und6,05 Millionen am zweiten Tag übertraf RTL die Vergleichswerte derersten Staffel vom vergangenen Januar. Allerdings mussten sich damalsdie Ereignisse der von Granada TV produzierten Show erst einmal beimFernsehpublikum herumsprechen - ein ähnlicher Effekt wie bei derReihe «Deutschland sucht den Superstar», die zum Beginn der zweitenStaffel deutlich besser startete, allerdings gegen Ende nicht mehrdie hohen Erwartungen erfüllte, weil sich das Konzept schon abgenutzthatte.
Die Reaktionen der Medien fielen zumeist ironisch und distanziertaus. «Niemand wird sich aufregen», schrieb die «Süddeutsche Zeitung»am Montag über das Promi-Camp. «Es ist doch bekannt, dass derAufenthalt im TV-Dschungel ungefähr so gefährlich ist wie derVersuch, morgens aus dem Bett zu steigen.» Die roten Hosen derTeilnehmer wie Isabel Varell oder Carsten Spengemann beschäftigen dasBlatt, das die Frage stellt, ob sich die Kandidaten so besser von denBäumen unterscheiden ließen.
Die «Frankfurter Rundschau» überrascht, dass «diedauerdilettierende Nadja Abd El Farrag als einzige den Eindruck»mache, «unfallfrei bis 20 zählen zu können». Außerhalb desDschungelcamps werde irgendein Politiker wahrscheinlich wieder denUntergang des fernsehenden Abendlandes verkünden. «Wir pfeifen drauf,gucken munter zu und freuen uns jetzt bereits auf die dritte Staffel,in der wir dann hoffentlich Ferfried von Hohenzollern die Daumendrücken dürfen.»
Die «Bild»-Zeitung, schon seit Tagen in Australien präsent,berichtete umfangreich über die Vorfälle im Dschungel und machte amMontag mit dem Titel «Sexstar aus dem Dschungel geekelt» auf. ImInnenteil wird der Zwölf-Minuten-Zwist zwischen Buster und derscharfzüngigen Entertainerin Désirée Nick wiedergegeben. «DeineBauernmalerei im Gesicht macht Dich alt», fuhr Nick die tschechischeUnternehmerin an. «Du redest einen Scheiß zusammen», reagierte Bustergenervt und verließ das Camp mit den Worten: «Ich fühle mich hier wieim Gefängnis.»
Andere Programme interessierten am Sonntagabend noch mehrZuschauer: Den ARD-«Tatort» mit Maria Furtwängler sahen ab 20.15 Uhr9,32 Millionen Menschen (26,0 Prozent), die Rosamunde-Pilcher-Verfilmung «Bis ans Ende der Welt» im ZDF 6,66 Millionen (18,6Prozent). Die Konkurrenz zur späteren Sendezeit litt allerdingsdeutlich: Die Show «Echo der Stars» verfolgten im ZDF nur eineMillion Zuschauer (4,9 Prozent).