Wohnungsmarkt Ferienwohnungsmarkt in Berlin bleibt undurchsichtig
Wie viele Ferienwohnungen es in Berlin gibt, weiß niemand so genau. Schon gar nicht, wie viele davon nicht angemeldet sind. Das könnte in Zukunft anders werden - aber nicht mehr in diesem Jahr.

Berlin - Gegen illegale Ferienwohnungen vorzugehen, bleibt in Berlin schwierig. „Richtig ist, dass wir im Frühjahr 2026 eine Softwarelösung bekommen, die EU-weit gelten wird und andere Möglichkeiten bietet, Plattformbetreiber besser zu kontrollieren“, sagte Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
„Die Plattformanbieter müssen dann ihre Daten digital zur Verfügung stellen, und die Aufsichtsbehörden haben die Möglichkeit, das online abzufragen.“ So lasse sich sehen, wo es eine Ferienwohnung von welchem Anbieter gibt.
„Deshalb macht es auch wenig Sinn, vorher noch selbst irgendwelche Lösungen zu entwickeln“, sagte Gaebler. „Wir gucken natürlich, dass man sich gut darauf vorbereitet und dass das dann auch in den zuständigen Bezirken zügig umgesetzt wird.“
Doch bis die Software zur Verfügung steht, bleibt es für die Bezirke mühevolle Puzzlearbeit herauszufinden, wo Ferienwohnungen illegal angeboten werden.
Harte Daten zu Ferienwohnungen in Berlin fehlen
Die „Zweckentfremdung von Wohnraum“ ist in Berlin seit Mai 2014 gesetzlich verboten. Seitdem haben die Bezirksämter rund 4.500 Registriernummern für Ferienwohnungen vergeben, wie eine schriftliche Anfrage des Abgeordneten Alexander Kind an den Senat Ende Januar ergeben hat.
Angesichts der Angebote auf den entsprechenden Plattformen, auf denen Ferienwohnungen gemietet werden können, dürfte die tatsächliche Zahl allerdings deutlich höher liegen. „Bei der Diskussion darüber, wie viele Wohnungen dem Markt wirklich verloren gehen, stochert man ein bisschen im Nebel – einfach, weil man die Dunkelziffer nicht genau benennen kann“, räumte Gaebler ein.
„Mein Eindruck ist, dass die Zahl der illegalen Ferienwohnungen jedenfalls nicht massiv gestiegen ist.“ Der Blick auf andere Städte wie Prag oder Barcelona zeige aber, dass es ein Problem gebe. „Allein wegen der Ballung in bestimmten Gebieten“, so der SPD-Politiker. „In Berlin scheint es nicht ganz so extrem zu sein.“
Rechnungshof sieht Handlungsbedarf
Der Landesrechnungshof hatte in seinem Jahresbericht 2024 ausdrücklich kritisiert, dass die Bezirksämter in Berlin nicht entschieden genug gegen illegale Ferienwohnungen vorgingen. „Hinweisen aus der Bevölkerung wurde nicht konsequent nachgegangen und Ordnungswidrigkeiten wurden nicht konsequent verfolgt“, monierte er. „Die Bezirksämter haben auch nicht nachverfolgt, ob illegal genutzte Wohnungen wieder dem Wohnungsmarkt zugeführt wurden.“
Gaebler sieht das etwas anders: Seit Mai 2014 bis Dezember 2024 seien es insgesamt immerhin 27. 813 Wohnungen gewesen, für die das gelte. „Das ist schon eine Hausnummer.“
„Insofern kann man sagen, das Zweckentfremdungsverbotsgesetz wirkt und ist erfolgreich. Und die zuständigen Bezirke sind bei der Kontrolle auch hinterher“, so der Senator. „Ich glaube, dass wir da dranbleiben müssen. Und mit der EU-Regelung wird es noch mal einfacher, den Druck hochzuhalten.“