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4:0 im letzten Test Eberl: „Bayern hat keine Trainingsgruppe zwei“

Die Causa Goretzka steht auch beim letzten Bayern-Test vor dem Ligastart im öffentlichen Fokus. Von den Fans gibt es beim Sieg gegen Zürich aufmunternde Rufe, vom Sportvorstand Klartext.

Von Klaus Bergmann, dpa Aktualisiert: 20.08.2024, 15:43
Auf Distanz zueinander: Leon Goretzka (l) und Trainer Vincent Kompany.
Auf Distanz zueinander: Leon Goretzka (l) und Trainer Vincent Kompany. Sven Hoppe/dpa

München - Leon Goretzka stapfte nach seinem engagierten 62-Minuten-Einsatz als Innenverteidiger wortlos in den ersten Stock, während Torjäger Harry Kane einige Bayern-Fans noch mit Selfies und Autogrammen beglückte. Das Schlussbild passte zum 4:0 (1:0) gegen den Grasshopper Club Zürich im letzten Testspiel des FC Bayern München fünf Tage vor dem Bundesligastart beim VfL Wolfsburg. 

Kane geht motiviert und schon wieder treffend in sein zweites Jahr beim Fußball-Bundesligisten. Um Goretzkas Status steht es vor der siebten Spielzeit im Münchner Trikot - sofern es überhaupt dazu kommt - eher schlecht. Sportvorstand Max Eberl war immerhin bemüht, nach dem munteren Testkick auf dem Bayern-Campus mit Toren des auffälligen Neuzugangs Michael Olise (12. Minute), Kane (46.) sowie der eingewechselten Mathys Tel (67.) und Thomas Müller (90.) keine weitere Schärfe in die Causa Goretzka zu bringen. 

Eberl: „Bayern schickt keine Spieler weg“

„Wenn er bleibt, ist er vollständiges Mitglied des Kaders. Bayern hat keine Trainingsgruppe zwei. Bayern schickt keine Spieler weg“, sagte Eberl. Es gebe „nichts Böses“ zwischen dem Verein und Goretzka, versicherte Eberl als der hauptverantwortliche Kaderplaner.

Für den 29-jährigen Goretzka, ausgestattet mit einem sehr gut dotierten Vertrag bis Sommer 2026, war die Spielpraxis gegen Zürich einerseits erfreulich. Seine komplizierte Situation ändert sie freilich nicht. Denn der Nationalspieler kam erneut nicht im Mittelfeld zum Zug, sondern wurde als Innenverteidiger neben dem Engländer Eric Dier aufgeboten. 

Vollprofi Goretzka haute sich auf dem Platz rein. Aber die Bilder am Rande dokumentierten gerade auch eine Distanz zu Neu-Coach Vincent Kompany. Der hatte für den Nationalspieler beim ersten Saison-Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm (4:0) keinen Platz im Münchner Luxuskader. Das war ein weiteres Signal an den Verkaufskandidaten gewesen. 

Trotz der aktuellen Perspektivlosigkeit scheint Goretzka weiterhin nicht wechselwillig. Er durfte sich immerhin über aufmunternde „Leon-Goretzka“-Rufe aus dem Publikum freuen. Nach einem energischen Vorstoß musste er kurz am rechten Fuß behandelt werden. 

„Bayern sagt ganz offen und ganz präsent, wie die Situation ist“, äußerte Eberl zu den Gesprächen mit Goretzka und ergänzte: „Wir haben nie schlecht über Leon geredet. Leon ist ein großartiger Spieler. Leon hat für den FC Bayern Großartiges geleistet.“ 

Knieverletzung: Ligastart ohne Stanisic

Eberl beschrieb erneut die Vereinshaltung zu Goretzka. Konkurrenzsituationen seien im Fußball „ganz normal, in unserer Leistungsgesellschaft auch“, bemerkte er: „Wir haben nur gesagt oder angedeutet, es kann halt schwer werden. Punkt! Das ist es!“ 

Gegen die Grasshopper, nach vier Spieltagen siegloser Tabellenletzter in der Schweizer Super League, warben einige Offensivkräfte wie der sehr aktive Olise für sich. „Positives Resultat, keine Gegentore bekommen“, resümierte Eberl zufrieden. „Ich habe ein sehr gutes Gefühl bei dem Kader, der sich neu motiviert fühlt, um anzugreifen.“

Die aktuellen Stammkräfte um Joshua Kimmich kamen diesmal nur rund 30 Minuten zum Einsatz. Nationalspieler Jamal Musiala wurde aus Gründen der Belastungssteuerung komplett geschont. Kapitän Manuel Neuer kam ebenfalls nicht zum Einsatz.

Nach Neuzugang Hiroki Ito (Mittelfußbruch) und Nationalspieler Leroy Sané (Aufbautraining) wird auch Außenverteidiger Josip Stanisic den Ligastart verpassen. Der Kroate erlitt im Training am Montag einen Außenbandriss im rechten Knie und wurde bereits operiert. Eberl sagte, dass man deswegen aber nicht auf dem Transfermarkt tätig werden würde.