Gewerkschaft DGB fordert mehr Ausbildungen gegen Fachkräftemangel
In vielen Branchen fehlt es an gut ausgebildetem Fachpersonal. Der Deutsche Gewerkschaftsbund sagt, das Problem beginne in Niedersachsen schon mit einem Mangel an Ausbildungen.
Hannover - Angesichts des Fachkräftemangels ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Betriebe in Niedersachsen dazu auf, mehr junge Menschen auszubilden. Bisher bildeten fast 80 Prozent der Betriebe im Land überhaupt nicht aus, heißt es in einem Fachkräftepapier des DGB-Bezirks. Dadurch gingen jedes Jahr viele potenzielle Fachkräfte verloren. „Fehlende Ausbildungsplätze heute bedeuten schlechte Zukunftsaussichten für die betroffenen jungen Menschen und die Betriebe“, schreibt der DGB.
Die Gewerkschafter berufen sich unter anderem auf Analysen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Demnach gebe es in Niedersachsen Schwierigkeiten, das Ausbildungsangebot der Betriebe und die Nachfrage der Jugendlichen zusammenzuführen. Einerseits blieben viele Ausbildungsstellen unbesetzt, andererseits sei auch der Anteil der Menschen hoch, die erfolglos eine Ausbildung suchen.
Konkret blieben laut BIBB im Jahr 2023 mehr als 4700 Azubi-Stellen unbesetzt und damit 8,7 Prozent des Angebots. Gleichzeitig hätten mehr als 7600 junge Menschen bis Ende September noch keinen Ausbildungsplatz gefunden. Das seien 13,2 Prozent der Suchenden.
Neben dem Appell an die Betriebe, mehr Ausbildungen zu ermöglichen, fordert der DGB unter anderem mehr Raum für die Berufsorientierung in der Schule sowie einen leichteren Einstieg in den Arbeitsmarkt für Menschen mit Migrationsgeschichte. Für Letztere sei etwa die Anerkennung ausländischer Qualifikationen entscheidend. „Fachkräfte brauchen faire und gerechte Arbeitsbedingungen, gute Ausbildung und Tarifbindung“, betonte DGB-Bezirkschef Mehrdad Payandeh darüber hinaus.