Deutschlands dienstältester Clown Deutschlands dienstältester Clown: Ball-Ricco ist auch mit 80 noch am Ball

Einbeck/dpa. - Ball-Ricco, der wohl dienstälteste Clown undArtist Deutschlands, wird 80. Und für Richard Meininger - wie seinbürgerlicher Name lautet - ist eines ganz klar: Es kann nur eine Artgeben, diesen Geburtstag am Donnerstag (9. Juni) richtig zu feiern:Ball-Ricco tritt in Einbeck (Niedersachsen), wo er seit mehr als 50Jahren lebt, auf dem Marktplatz auf - vor Kindern.
Trotz seines hohen Alters absolviert der Artist noch so vieleAuftrittet, wie er nur irgend kann. Der eine Grund: «Mit einem Clown ist es wie mit dem Wein: Er wird mit zunehmendem Alter immer besser.»Der andere: Er ist nicht versichert und bekommt keine Rente. «Ichmuss Geld verdienen.»
Seinen Künstlernamen Ball-Ricco in Finsterwalde in derNiederlausitz geborene Meininger aber nicht Kindern zu verdanken,sondern Schalker Fußballfans. In den 1940er und 50er Jahren war er inder alten Gelsenkirchener Glück-Auf-Kampfbahn bei vielen Spielen vonSchalke 04 zu Gast. «Ich saß in meinem blauweißen Trikot hinter demTor und ließ einen Ball auf einer langen Stange rotieren. Ich wareine Art lebender Talisman für Schalke.» Und die Fans riefen «Ball-Ricco».
Schon als kleiner Junge trat er bei Schulveranstaltungen auf.«Damals balancierte ich vor allem Stühle». Erst drei, dann fünf,später bis zu zwölf Stühle auf einmal. Mit dieser Nummer tingelteMeininger, zunächst noch unter dem Namen Ricardo Morelli, in den 40erJahren durch Deutschland.
Nach Jahren in Gelsenkirchen verschlug es ihn nach Einbeck. Vondort brach er zu Gastspielen im In- und Ausland auf. Zumeist war ermit einem Zirkus unterwegs. «Ich war mit Barum, Roland-Bremen, Busch-Berlin und Althoff auf Tournee, auch mit dem Schweizer Nationalzirkusder Gebrüder Knie.» Überall zeigte Meininger seine Clowns-Nummern undbalancierte dabei Bälle, Stühle, Reifen und Ringe. Nach einerüberstandenen Krebs-Operation fühlt sich der Clown auch heute nochtopfit.
Im Laufe seiner Karriere hat Meiniger viele berühmte Leute kennengelernt. Er habe für Franz Beckenbauer, Max Schmeling und MohammedAli gespielt. Sein liebster Freund aus der Welt des Sports seiallerdings Sepp Herberger gewesen, sagt Ball-Ricco. Die Verbindungwar so eng, dass die Ehefrau Herbergers ihm nach dessen Tod denMantel des früheren Fußball-Bundestrainers als Erinnerung geschenkthat.
Mit diesem Mantel verbindet Ball-Ricco heute einen Traum. Ermöchte, wie früher bei Schalke 04, im kommenden Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland dabei sein. «Ich bin im Stadion,habe Herbergers Mantel an und balanciere einen Ball. Das wird derdeutschen Mannschaft Glück bringen».