Chronologie Chronologie: Wenn Menschen jahrelang wie Sklaven leben müssen
Berlin/dpa - Im Keller gefangen, missbraucht und geschlagen: Immer wieder wird - wie jetzt in London - aufgedeckt, dass Menschen jahrelang unbemerkt bei ihren Peinigern wie Sklaven leben mussten. Einige Fälle:
Juni 2013: Mehrere Menschen werden angeklagt, eine geistig behinderte Mutter und ihre minderjährige Tochter etwa zwei Jahre lang in einem Wohnhaus in Ashland im US-Bundesstaat Ohio wie Sklaven in einem Keller gehalten zu haben. Die Opfer wurden gequält, misshandelt, mit Waffen bedroht und mussten Hundefutter essen. Die Opfer kamen im Oktober 2012 frei.
Mai 2013: Rund zehn Jahre nach ihrer Entführung entkommen drei Frauen in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio ihrem Kidnapper. Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren zwischen 2002 und 2004 verschwunden. Ihr Entführer, Ariel Castro, versprach ihnen einen Hund, lockte sie damit in sein Haus und quälte sie immer wieder. Im Mai 2013 gelingt einer der Frauen die Flucht. Die beiden anderen Gefangenen sowie eine vom Vergewaltiger gezeugte Tochter können ebenfalls gerettet werden. Castro wurde wegen Entführung, Misshandlungen und Vergewaltigungen zu lebenslanger Haft verurteilt und im September erhängt in seiner Gefängniszelle gefunden.
April 2008: Es wird bekannt, dass der Elektrotechniker Josef Fritzl seine Tochter 24 Jahre lang im Keller seines Hauses im niederösterreichischen Amstetten gefangen hielt und unzählige Male vergewaltigte. Er zeugte mit ihr sieben Kinder, die zum Teil auch in dem Versteck lebten. Der Rentner wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, seine Familie bekam eine neue Identität.
August 2006: Der 18 Jahre alten Natascha Kampusch aus Wien gelingt die Flucht. Das Mädchen war 1998 im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt und in einem Verlies im niederösterreichischen Strasshof unter der Garage seines Kidnappers gefangen gehalten und schwer misshandelt worden. Der Täter, Wolfgang Priklopil, nahm sich nach der Flucht Kampuschs am selben Tag das Leben.