Christi Himmelfahrt Christi Himmelfahrt: Frühlingserwachen in der Männergruppe
Augsburg/dpa. - Frisches Grün, blühende Blumen undfarbenfrohe Bänder sollen bis heute den Aufbruch in den Frühling versinnbildlichen. Dazu gehört auch das Einsammeln frischer Kräuter, denen besondere Heilkraft zugesagt wird.
Ein fast ausgestorbener Brauch sind die ehemals barockenHimmelfahrtsspiele, im Volksmund «Engelauffahren» genannt. Dabeiwurde eine Christus-Figur von Engeln begleitet in das Kirchendach zur«Himmelfahrt» gezogen. Bildlich sollte den Gläubigen die Bedeutungdes Festtages vor Augen geführt werden. Diese Schauspiele waren vorallem unter der frommen Landbevölkerung sehr beliebt, wenn es nachdem Verschwinden des Heilands im Himmel aus dem Kirchendach Blumen,Nüsse, Dörrobst und gar Backwerk regnete, das die Kinder auflasen undals geweihte Gaben zum Schutz vor Unheil mit nach Hause nahmen.
Christi Himmelfahrt oder das «Christkönigsfest», wie der Feiertagan diesem Donnerstag auch genannt wird, geht auf das 4. Jahrhundertzurück und wird zehn Tage vor Pfingsten begangen. Die Namensgebungbezieht sich auf die Apostelgeschichte nach Lukas, wonach derAuferstandene 40 Tage nach Ostern von einer Wolke umhüllt in denHimmel gehoben wurde. An den unmittelbaren Wochentagen vor demFeiertag werden in manchen Regionen wie der Oberpfalz noch Bittgängedurchgeführt. Es wird nach alter Tradition um das Gedeihen derFeldfrüchte und eine Verschonung von Blitz, Hagel und Dürre gebetet.Hintergrund dieser Tage vor dem eigentlichen Feiertag ist, dem zumHimmel fahrenden Jesus noch möglichst viele Bitten mitzugeben.
Zum bekanntesten Ritual an Christi Himmelfahrt sind wohl dieausgelassenen Vatertags-Gelage geworden. Der Vatertag hat sich imGegensatz zum Muttertag in Deutschland erst spät etablieren können,obwohl er auf eine amerikanische Initiative von 1910 zurückgeht.Damals hatte die US-Bürgerin Louisa Dodd eine Bewegung zu Ehren derVäter ins Leben gerufen. Doch erst 1974 erklärte der damalige US-Präsident Richard Nixon den Vatertag zum verbindlichen Festtag. Erwurde in den USA auf den zweiten Sonntag im Juni festgelegt, inDeutschland wird er stets an Christi Himmelfahrt gefeiert.
Im Unterschied zum Muttertag wird der Vatertag auch von Männerngefeiert, die gar keine «echten Väter» sind. In vielen Gemeindenwerden kirchliche Himmelfahrts-Feiern und weltliche Geselligkeitmiteinander verbunden. Nach den Prozessionen und Gottesdienstenziehen die Manner oftmals mit Bierkästen ins Freie und zechen unterAusschluss von Frauen.
Fast vergessen ist inzwischen der Himmelfahrts-Brauch zur «ewigen Schönheit». Dazu zogen Frauen in den Morgenstunden vor Sonnenaufgang schweigend zu kleinen Bächen, wuschen sich mit dem klaren Wasser die Gesichter und ließen sich von der aufgehenden Sonne bescheinen. Auf dem Heimweg gepflückte Blumen wurden zu Kränzen geflochten und ins Haar gesteckt. Dies sollte ewige Schönheit bescheren.