Eisdielen-Unfall Bremervörde: Prozess gegen drei mutmaßliche Gaffer bei Eisdielen-Unfall

Bremervörde - Nach einem schweren Verkehrsunfall kommt es am Unfallort zu Handgreiflichkeiten zwischen mutmaßlichen Gaffern und der Polizei. Beamte werden verletzt. Ein Gericht in Bremervörde prüft nun die Hintergründe.
Rund fünf Monate nach dem ersten Anlauf beginnt in Bremervörde erneut ein Gerichtsprozess gegen drei mutmaßliche Gaffer. Sie sollen im Sommer 2015 nach einem Verkehrsunfall, der zwei Menschen das Leben kostete, die Arbeit der Einsatzkräfte behindert haben. Laut Anklageschrift griffen zwei der drei Brüder Polizisten und Feuerwehrleute an, verletzten und bedrohten sie.
Damals war ein Auto frontal in ein Eiscafé in Bremervörde gerast, zwei Menschen starben. Mehrere weitere wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Bis zu drei Jahre Haft für Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Der Prozess gegen die drei Männer war im September 2016 kurz nach der Eröffnung ausgesetzt worden, weil die Verteidigung erfolgreich beantragt hatte, weitere Akten zu dem Unfall hinzuziehen. Den heute 20, 27 und 37 Jahre alten Angeklagten wird Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und versuchte Nötigung vorgeworfen. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte kann mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden.
Der Unfall war von einer 61-jährigen Frau verursacht worden, die selbst in einem separaten Verfahren vor dem Amtsgericht steht. In diesem Prozess werden am Mittwoch die Plädoyers und möglicherweise auch das Urteil erwartet.
Polizei- und Feuerwehrbeamte wurden angegriffen
Vor dem Eiscafé „Pinocchio“ hatten sich am 5. Juli 2015 nach dem Unfall zahlreiche Schaulustige versammelt. Der 27 Jahre alte Angeklagte soll laut Anklage den abgesperrten Bereich am Unfallort betreten und mit einem Handy Aufnahmen gemacht haben, woraufhin ihm ein Platzverweis erteilt wurde. Es kam zu Handgreiflichkeiten, bei denen zwei Polizisten verletzt wurden. Auch ein Feuerwehrmann wurde angegriffen.
Beim Auftakt des Prozesses im September war einer der Verteidiger dem Eindruck entgegengetreten, dass es sich bei den drei Männern um Gaffer handle. Sein Mandant, der heute 27-Jährige, sei gut bekannt mit dem Betreiber der Eisdiele und habe sich nur erkundigen wollen, wie es ihm gehe. Auch der Eisdielen-Betreiber war bei dem Unfall verletzt worden.