Bremen Bremen: Frühchen an Krankenhaus-Keimen gestorben

Bremen/dapd. - Fürdiese Kinder bestehe derzeit aber keine akute Lebensgefahr. DieUrsache für die Infektion mit dem Bakterium der Gattung Klebsiellasei unbekannt.
Es seien alle hygienischen Maßnahmen eingeleitet worden, umweitere Krankheitsfälle zu vermeiden, sagte der Sprecher derGeschäftsführung von Gesundheit Nord. Es sei aber noch unklar, obdie Maßnahmen greifen werden.
Ein Krisenteam des Robert-Koch-Instituts soll nun helfen. DasKlinikum verhängte einen Aufnahmestopp für die betroffeneNeugeborenen-Intensivstation. Die Staatsanwaltschaft hat dieErmittlungen aufgenommen.
Ein Frühchen war am 8. August, ein weiteres am 16. Oktober undeines am 27. Oktober in dem Klinikum gestorben. Alle wogen wenigerals 1.000 Gramm und seien bereits sehr geschwächt gewesen, sagteSchuster. Die toten Babys - ein Mädchen und zwei Jungen - kamen ausNiedersachsen und Bremen.
Zwtl.: Hygieneplan umgesetzt
Ende Juli sei der Keim erstmals auf der Frühgeborenen-Stationaufgetaucht. Dies sei jedoch noch nicht ungewöhnlich gewesen, sagteHansen. Nachweise solcher Art gebe es täglich in Krankenhäusern.Solange es Einzelfälle blieben, bestehe kein Grund zur Besorgnis.Dennoch sei das Gesundheitsamt eingeschaltet und ein Hygieneplanumgesetzt worden.
Anschließend habe sich der Keim zunächst tatsächlichzurückgezogen. Ende Oktober sei der «exakt identische Keim» aberimmer wieder aufgetreten. Dies bereite dem Klinikum zunehmend Sorge.«Diesen resistenten Keim hatten wir noch nie», sagte Hansen. DieQuelle ist nach wie vor nicht bekannt. «Wir haben bis heute keinenNachweis, wo der Keim seine Quelle hat.» Erneut wurden alle zurVerfügung stehenden hygienischen Maßnahmen umgesetzt und dasGesundheitsamt informiert. Untersucht worden seien unter anderemWasser, Nahrung, Desinfektionsmittel, die Hände des Personals unddie Bettgestelle.
Zwtl.: Eltern umgehend über Infektion informiert
Schuster sagte, die Öffentlichkeit sei erst jetzt informiertworden, weil der erste Todesfall im August noch als Einzelfallgewertet worden sei. Mehr als die Hälfte aller Frühchen sterben inder Regel wegen ihres schlechten Allgemeinzustands. Insgesamt seivon August bis heute bei 15 Kindern der Keim nachgewiesen worden,nicht alle seien aber erkrankt. Alle Eltern seien umgehendinformiert worden. «Wir legen Wert auf maximale Transparenz», sagtedie Geschäftsführerin Pflege im Klinikum-Mitte, Daniela Wendorff.Die Betroffenheit unter den Mitarbeitern sei sehr groß.
Unterdessen fordern die Bürgerschaftsfraktionen der Grünen undder CDU vollständige Aufklärung. «Wir wollen insbesondere auchwissen, ob sich tatsächlich schon im August ein Todesfall ereignethat und wer diese Information zurückgehalten hat. Sollte sich dasbewahrheiten, muss das Konsequenzen haben», sagteGrünen-Gesundheitsexpertin Kirsten Kappert-Gonther. DerCDU-Bürgerschaftsabgeordnete Rainer Bensch sagte, man habe esoffenbar «mit einer groben Verletzung der Informationspflichtendurch die Gesundheitssenatorin zu tun». «Mein Mitgefühl gilt denbetroffenen Vätern und Müttern», sagte er weiter.
Im August 2010 waren in einer Klinik in Mainz drei Babysgestorben, nachdem sie eine mit Bakterien verunreinigte Nährlösungbekommen hatten. Der Fall hatte bundesweit Diskussionen über dieHygienevorschriften in Krankenhäusern ausgelöst.