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Brandenburg Brandenburg: Lastwagen kracht in Einfamilienhaus

Von Ronald Bahlburg 27.09.2011, 07:56
Ein LKW steht am Dienstag in Rägelin (bei Neuruppin) vor einem Haus. (FOTO: DPA)
Ein LKW steht am Dienstag in Rägelin (bei Neuruppin) vor einem Haus. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Rägelin/Neuruppin/dpa. - Ein Lastwagen ist am frühenDienstagmorgen in Rägelin (Ostprignitz-Ruppin) in das Schlafzimmereines Einfamilienhauses gerast. Die 81 Jahre alte Bewohnerin desHauses und der 50 Jahre alte Lastwagenfahrer wurden laut Polizeischwer verletzt. Das Wohnhaus ist stark einsturzgefährdet. DieSeniorin wurde von dem Fahrzeug eingeklemmt, die Feuerwehr musste siebefreien. Auch der Fahrer soll in seiner Kabine nach dem Aufprallzunächst gefangen gewesen sein. Die beiden Schwerverletzten kamen inein Krankenhaus.

«Ich hörte ein mörderisches Krachen», erzählte ein Nachbar, derden Unfall um kurz nach vier Uhr hautnah miterlebte. Aus nochunbekannter Ursache war der polnische Lkw-Fahrer in einer leichtenLinkskurve geradeaus gefahren, durchbrach einen Zaun, überquerte dasGrundstück und krachte schließlich in das weiß verputzteSpitzdachhaus, in dem die 81-Jährige allein lebte. Dort blieb dasunbeladene Fahrzeug stecken.

Schon nach kurzer Zeit waren Einsatzkräfte der FreiwilligenFeuerwehr mit vier Fahrzeugen vor Ort, wie die NeuruppinerPolizeisprecherin Manja Stolz berichtete. Mit der Nachtruhe in demDorf, das zur Gemeinde Temnitzquell gehört, war es vorbei.

Sachverständige der Bauaufsicht nahmen das Haus an der NeuruppinerStraße in Augenschein. Von ihrem Urteil wird abhängen, ob der ausPolen stammende Lastwagen noch am Dienstag aus dem Gebäudeherausgezogen wird. Nach einer ersten Einschätzung der Polizei könntees unbewohnbar bleiben. Um die Erschütterungen für das Gebäudemöglichst gering zu halten, wurde die Höchstgeschwindigkeit auf dervorbeiführenden Landesstraße 18 auf 30 Stundenkilometer gedrosselt.Sie verläuft parallel zur A 24 Hamburg-Berlin, und so ist nichtausgeschlossen, dass der Lastwagenfahrer die Autobahnmaut sparenwollte. Auch dazu werde er möglicherweise noch am Dienstag vernommen,sagte Stolz.

«Maut-Ausweichverkehr» sei im Transitland Brandenburg keingenerelles Problem, sagte der Sprecher des PotsdamerVerkehrsministeriums, Lothar Wiegand, der Nachrichtenagentur dpa. «Esrechnet sich nicht.» Das hätten verschiedene Untersuchungen ergeben.Als Beispiel nannte Wiegand die Bundesstraße 5Nauen-Kyritz-Perleberg, wo die Ersparnis bei zumeist großemZeitverlust gerade mal 30 Euro betrage. Nach dem - im Polizeideutsch- «Verkehrsunfall mit Personenschaden» ermittelt jetzt dieKriminalpolizei gegen den Lastwagenfahrer wegen des Verdachts auffahrlässige Körperverletzung.