Welttoilettentag Berliner Schüler diskutieren über weltweite Klo-Situation
Millionen Menschen haben keine Toilette und müssen im Freien ihr Geschäft erledigen. Auch an Berliner Schulen gibt es Verbesserungsbedarf. Wie sieht es bei den öffentlichen Toiletten aus?
Berlin - Anlässlich des Welttoilettentags haben Berliner Schülerinnen und Schüler sich in Workshops und Diskussionen mit der weltweiten Sanitärversorgung und der gesundheitlichen Auswirkung von schlechten Toiletten beschäftigt. Die Jugendlichen aus insgesamt fünf verschiedenen Klassen entwickelten Theaterstücke und Songs, die sich thematisch alle rund um das Stille Örtchen drehten und präsentieren Klo-Kunstwerke.
„Wir haben eine Spültoilette, da geht man drauf, drückt einen Kopf, und spült alles runter und sieht das nie wieder“, sagte Svenja Ksoll von der GTO, die das Projekt organisiert, der Deutschen Presse-Agentur. An vielen Orten auf der Welt sehe das aber anders aus, auch an Schulen. Weltweit hätten 620 Millionen Schüler keinen Zugang zu Schultoiletten. „In Schulen, die das nicht haben, gehen die Schülerinnen und Schüler aufs Feld oder in den Busch.“
Hunderte öffentliche Toiletten in Berlin
In Berlin gibt es nach Angaben der Umweltverwaltung 475 öffentliche Toiletten. „Die mit Abstand am häufigsten genutzte Toilettenanlage dieser Art ist das WC-Center am
Alexanderplatz“, teile die Verwaltung mit. Täglich werde die Anlage von rund 900 Menschen genutzt. Besonders viele Klogänger gebe es während des Weihnachtsmarktes. Die Anlage stammt noch aus den 1920er Jahren und wurde 2007 saniert.
Für den schnellsten Weg zur nächsten Toilette empfiehlt die Umweltverwaltung die App „Berliner Toilette“. Sie zeige den Weg an und informiere über Öffnungszeiten, Ausstattung und mögliche Kosten.
Gefahr für Krankheiten steigt
Millionen Menschen auf der Welt haben nach Angaben der GTO keine richtige Toilette und müssen ihr Geschäft im Freien erledigen. Wenn man sein Geschäft in einer Grube ohne Entsorgungs- und Abwassersystem erledige und keine Möglichkeit hätte, sich die Hände zu waschen, steige die Gefahr Cholera, Typhus oder einer Durchfallerkrankung zu bekommen, erklärte Ksoll. Mädchen, die ihre Menstruation bekommen, brechen demnach zum Teil die Schule ab, weil sie keine Privatsphäre haben und der Zugang zu Hygiene schlecht ist.
Der Blick in die Welt soll die Schüler auch dazu anregen, über die Klo-Bedingungen an Berliner Schulen nachzudenken. „Viele merken, die Situation bei uns ist auch oft mangelhaft, aber besser als an Schulen, die gar keine Toiletten haben“, sagte Ksoll. Eine Umfrage der GTO unter rund 950 Berliner Schülerinnen und Schüler aus dem Jahr 2023 ergab, dass knapp die Hälfte die Toiletten nicht einmal zum Pinkeln benutzt oder versucht, es zu vermeiden. Rund ein Viertel der Teilnehmer gab sogar an, immer oder oft weniger zu essen und zu trinken, um nicht aufs Klo gehen zu müssen.