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Berliner Ring Berliner Ring: Nach Totalsperrung rollt Verkehr wieder

Von Gudrun Janicke 29.10.2010, 15:00
Die 67 Meter lange und 420 Tonnen schwere neue Eisenbahnbrücke wird am Samstag nahe dem brandenburgischen Ferch langsam über die Autobahn A10 am südlichen Berliner Ring geschoben. (FOTO: DPA)
Die 67 Meter lange und 420 Tonnen schwere neue Eisenbahnbrücke wird am Samstag nahe dem brandenburgischen Ferch langsam über die Autobahn A10 am südlichen Berliner Ring geschoben. (FOTO: DPA) dpa

Potsdam/dpa. - Vollsperrung eines Abschnitts auf dem südlichenRing der vielbefahrenen Autobahn A10: Von Freitagnacht bisSonntagmittag war die 3,8 Kilometer lange Strecke vollkommen dicht.Die befürchteten langen Staus blieben aus. Die Bauarbeiten für denErsatz einer alten durch eine neue Eisenbahnbrücke liefen wie amSchnürchen. Der Zeitplan wurde gut eingehalten, eine Stunde konnteherausgearbeitet werden. Mit der gewonnenen Stunde der Zeitumstellunggab es am Ende nach 39 Stunden wieder freie Fahrt.

Als logistischer Kraftakt war der Abriss einer alten und derAufbau einer neuen Eisenbahnbrücke vorbereitet worden. Zunächst wardas alte Bauwerk abgebrochen worden. Beton- und Metallteile wurdengleich abtransportiert. Fast gleichzeitig begann der Transport dervormontierten Brücke an ihren künftigen Platz. Auf fast 100 Rolleneines Spezialfahrzeugs bewegte sich der Koloss Meter für Metervorwärts. Am Ende wurde die 420 Tonnen schwere Last - von vier Kranensanft in Luft gehoben - auf bereits installierte Pfeiler gehievt.

Karl Kleinhans von der Projektmanagementgesellschaft Degesbetonte: «Der Wille kann auch Brücken versetzen.» Der Plan habegestimmt und 100 Menschen hätten Hand in Hand zusammengearbeitet.«Wenn Schwierigkeiten auftauchten, haben wir andere Arbeitenvorgezogen», betonte er. Dadurch sei am Ende weniger Zeit alsangenommen benötigt worden. Der Leiter des brandenburgischenLandesbetriebes Straßenwesen, Hans- Reinhard Reuter, sagte: «DieBrücke steht dort, wo sie stehen muss.» Es sei alles gut gelaufen.

Der Abschnitt zwischen dem Dreieck Potsdam und der AnschlussstelleMichendorf auf dem südlichen Berliner Ring gehört zu den am stärkstenbefahrenen in Ostdeutschland. Täglich passieren dieses Nadelöhrdurchschnittlich etwa 90 000 Fahrzeuge. In Spitzenzeiten können esauch bis zu 140 000 sein. Die Autobahn A10 soll von sechs auf achtFahrstreifen ausgebaut werden. Dann könnten durchschnittlich etwa120 000 Fahrzeuge unterwegs sein. Vom Autobahnring A10 gehen dieAutobahnen A9 Richtung Leipzig, A2 Richtung Magdeburg, A24 RichtungHamburg und A11 Richtung Prenzlau, A12 Richtung Frankfurt (Oder) undA13 Richtung Dresden ab.

Polizeisprecher Torsten Ringel zeigte sich froh, dass dieausgeschilderten Umleitungen angenommen wurden. «Die Autofahrer habensich diszipliniert verhalten», sagte er. Der Verkehr sei gelaufen,natürlich stellen- und stundenweise auch sehr zähflüssig. Der Unfallauf der A9 bei Beelitz-Heilstätten am Samstag mit vier Toten hattejedoch lange Wartezeiten wegen notwendigen Sperrung verursacht. Biszu vier Stunden standen Autos hier im Stau.  Die Autofahrer hättensich an die Polizeiempfehlungen gehalten und den sensiblen Bereichweit umfahren. «Viele haben wohl auch gleich auf Fahrten mit dem Autoverzichtet.»