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Bayern Bayern: Schwerverbrecher nahm Therapeutin als Geisel

08.04.2009, 16:25

Straubing/dpa. - Davon müsse nach bisherigen Ermittlungen ausgegangen werden, sagte Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) am Mittwoch. Der 51 Jahre alte Häftling hatte in der Nacht zum Mittwoch die 49 Jahre alte Frau mehr als sieben Stunden in seiner Gewalt.

Er hatte die Diplom-Psychologin in ihrem Büro mit einem Messerbedroht und gefesselt. Schließlich hat der mehrfach vorbestrafteSexualtäter nach langen Verhandlungen mit Polizeipsychologenaufgegeben. «Die Frau ist durch diese abscheuliche Straftat mitSicherheit schwer traumatisiert», sagte Merk, die wegen derGeiselnahme eine private Ägyptenreise abbrach und nach Straubingfuhr.

Der 51-Jährige ist schon wegen mehrerer Vergewaltigungen und wegeneines Sexualmords verurteilt. Er hatte eine 25 Jahre alte Frau nacheiner Vergewaltigung umgebracht und war deswegen 1985 vom LandgerichtAschaffenburg zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Gerichtstellte auch die besondere Schwere der Schuld fest, weswegen der Mannnicht bereits nach 15 Jahren auf Bewährung entlassen werden konnte.

Schon während der Untersuchungshaft hatte der Mann 1984 in derunterfränkischen Stadt zusammen mit einem anderen Häftling einenGefängnisaufseher als Geisel genommen. Nachdem die zwei Täter denWachmann niedergeschlagen hatten, konnten sie aus dem Gefängnisfliehen. Beide wurden aber kurz darauf wieder gefasst.

In Straubing war die Geiselnahme zunächst einem Wachmannaufgefallen, weil der 51-Jährige am Dienstagabend nicht in seinerZelle war. Daraufhin wurde die Justizvollzugsanstalt (JVA) sofort vonPolizisten umstellt. Ein Spezialeinsatzkommando, das für einemögliche Erstürmung der Therapiestation bereitstand, mussteallerdings nicht mehr eingreifen. Der 51-Jährige erlaubte derLeiterin der Therapieabteilung schließlich, das Büro zu verlassen.Daraufhin konnte er überwältigt werden.

Woher der Geiselnehmer die Waffe hatte, ist nach wie vor nichtgeklärt. «Wie der Gefangene an dieses Messer gekommen ist, lässt sichmomentan nicht erklären», sagte die Ministerin. Wegen der erneutenGeiselnahme droht dem 51-Jährigen nun eine weitere Verurteilung miteiner bis zu 15-jährigen Haftstrafe.

Der Täter war bereits als 13-Jähriger erstmals wegen einerSexualstraftat aufgefallen, damals war er aber noch nichtstrafmündig. Er hat bereits mehr als 30 Jahre seines Lebens imGefängnis gesessen.