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Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Trauerzug für ermordete Polizistin

01.05.2007, 16:28
Der Innenminister von Baden-Württemberg, Heribert Rech (r), und Polizisten aus ganz Baden-Württemberg erweisen mit einem Trauerzug in Böblingen ihrer in Heilbronn ermordeten Kollegin die letzte Ehre. (Foto: dpa)
Der Innenminister von Baden-Württemberg, Heribert Rech (r), und Polizisten aus ganz Baden-Württemberg erweisen mit einem Trauerzug in Böblingen ihrer in Heilbronn ermordeten Kollegin die letzte Ehre. (Foto: dpa) dpa

Böblingen/Heilbronn/dpa. - Mit einem Trauerzug durch Böblingen und einem Gottesdienst haben Polizisten aus Baden-Württemberg am Montag ihrer ermordeten Kollegin die letzte Ehre erwiesen. Unbekannte Täter hatten die Beamtin und einen 24 Jahre alten Polizisten am vergangenen Mittwoch auf dem städtischen Festplatz Theresienwiese inHeilbronn mit Kopfschüssen niedergestreckt. Der Mann überlebtelebensgefährlich verletzt. Die Tote wird an diesem Mittwoch in ihremHeimatort Oberweißbach im Thüringer Wald beigesetzt. Von der Täternfehlte auch am Dienstag nach Angaben der Polizei jede Spur. Bishergibt es zwar mehr als 400 Hinweise, aber keinen konkreten Verdacht.

Rund 2000 Beamte waren durch die Stadt zur Trauerfeier in dieStadtkirche gezogen. Hunderte Bürger gedachten entlang des Weges derGetöteten, die in einem Sarg in der Kirche aufgebahrt war. «Wirfühlen uns hilflos, sprachlos und gelähmt vor Entsetzen. Wir sindohnmächtig vor Wut», sagte Baden-Württembergs Innenminister HeribertRech (CDU) während des Gedenkgottesdienstes.

Der schwer verletzte 24-jährige Kollege der Ermordeten liegt miteiner schweren Kopfwunde noch immer im künstlichen Koma. Er wird rundum die Uhr bewacht. «Wir wissen nicht, wer die Täter waren. Deshalbmüssen wir jederzeit damit rechnen, dass sie versuchen, den einzigenZeugen um die Ecke zu bringen», sagte ein Polizeisprecher am Montag.Für die Ergreifung der Täter wurde eine Belohnung ausgesetzt. DieSumme von insgesamt 50 000 Euro wird von den Polizeigewerkschaften,dem Bund Deutscher Kriminalbeamter, der Staatsanwaltschaft Heilbronnsowie zwei Heilbronner Privatleuten gestiftet.

Die zur Aufklärung gegründete Sonderkommission «Parkplatz» suchtderweil nach einem Passanten, der einem Radioreporter Beobachtungenzur Tat geschildert haben soll. Der Reporter hatte Gesprächsfetzeneiner Unterhaltung zwischen dem Passanten und einem Lastwagenfahrergehört. Dabei hatte der vermutlich italienische Staatsangehörige demLastwagenfahrer von Beobachtungen erzählt, die er im Zusammenhang mitder Bluttat gemacht haben will. Der Reporter sprach den Passanten anund fordert ihn auf, die Polizei zu unterrichten. Weil aber dasHandynetz zusammengebrochen war, schilderte der Passant dem Reporter,was er gesehen hatte, und ging anschließend davon.

Die Polizei erhofft sich auch Hinweise auf einen blutverschmiertenMann, der in der Nähe des Tatorts am Mittwoch von einem Zeugengesehen worden sein soll. Außerdem hält die Polizei den Bericht überdie Obduktion der Beamtin bewusst zurück: «Wir brauchen Täterwissen»,hieß es zur Begründung.