Ausstellung Ausstellung: Wird Bundesgartenschau in München zum Millionengrab?

München/dpa. - «Der extrem lange Winter und der verregnete Mai haben der BUGAnatürlich sehr geschadet», räumt Oberbürgermeister Christian Ude(SPD) als BUGA-Aufsichtsratsvorsitzender ein. «Und sicher ist auchdas von manchen als zu kopflastig und sperrig empfundene Konzept mitein Grund dafür, dass die Besucherzahlen bislang hinter unserenhochgesteckten Erwartungen zurückgeblieben sind.»
Zur Halbzeit an diesem Dienstag haben rund 1,3 Millionen Menschendas Gelände am ehemaligen Flughafen Riem besucht. Ursprünglich hattesich die BUGA vier Millionen Besucher zum Ziel gesetzt. Jetzt istnicht einmal mehr sicher, ob bis zum Ende der Schau am 9. Oktober dieGrenze zur Wirtschaftlichkeit erreicht wird.
Spekuliert wird bereits über ein Defizit von drei bis vierMillionen Euro, das beim Durchführungsetat von 41 Millionen Eurofehlen wird. «So ein Defizit wird es nicht geben», widerspricht BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas. Er rechnet trotz der Probleme mitrund 3,2 Millionen Besuchern und damit mit einer «schwarzen Null».
Mittlerweile haben sich auch die Gärtner ins Zeug gelegt undtausende zusätzlicher Blumen gepflanzt, außerdem wurden mehrerehundert mediterrane Kübelpflanzen nachbestellt. Eine 50 000Quadratmeter große Blumenwiese steht inzwischen in bunter Blüte.Trotzdem sieht mancher Besucher in dem Landschaftspark noch immereher eine «karge Mondlandschaft» als eine Gartenschau.
In kostenlosen Führungen wird dem Publikum nun das Konzepterläutert. «Wir haben gemerkt: Wer sich damit auseinander setzt, istbegeistert. Man muss diese Bundesgartenschau entdecken», sagt Faas.Die klare und geradlinige Architektur sei für vielegewöhnungsbedürftig.
Auch die Baustellen an der Messestadt auf dem Weg zur BUGA störtendie Besucher. «Viele können sich damit nicht abfinden, dass hier nochetwas in Bewegung ist», sagt Faas. «Man darf aber nicht vergessen,dass wir einen Landschaftpark haben, auf dem vor 15 Jahren nochFlugzeuge gestartet sind», unterstreicht Faas. «Wir haben von Anfangan gesagt, diese Bundesgartenschau will anders sein», sagt Faas. «Wirsind die erste Ausstellung, die sich mit dem sehr sperrigen ThemaNachhaltigkeit auseinander setzt.»
Unter dem Motto «Perspektivenwechsel» will die BUGA die Sinneansprechen und ein neues Verständnis der Natur vermitteln. Gut kommendabei ungewöhnliche Gartenideen an, die neue Sichtweisen ermöglichen.Der Besucher durchwandert einen Maulwurfbau in der Größe einerWohnung, nimmt Platz in einem riesigen Vogelnest oder irrt durcheinen Garten, der in künstlichem Nebel liegt.
Außerdem wird ein breites Kulturprogramm von der Lesung überBlasmusik, Klassik, Rock Pop, Jazz, Musical bis zu Kinderbandsgeboten. Nach der BUGA soll der 200 Hektar große Landschaftspark dasNaherholungsgebiet Nummer eins der Region werden. 16 000 Menschenwerden künftig in der Messestadt Riem leben und arbeiten.
Die Veranstalter setzen für die letzten 83 Tage vor allem auforganisierte Bus-Reisen, auf Kulturbegeisterte und Badegäste an dem12 Hektar großen Badesee. Abgerechnet werde nach dem 9. Oktober.«Vielleicht haben wir dann unser Ziel von vier Millionen Besuchernnicht erreicht», sagt Faas. «Aber auch mit drei Millionen wären wirnoch die erfolgreichste Bundesgartenschau der letzten 15 Jahre, seitdie Besucherzahlen elektronisch erfasst werden.»
