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Ausstellung Ausstellung: Spielzeugschiffe für Badewannen-Kapitäne

Von Sabine Komm 11.06.2004, 14:52
Die Museumsrestauratorin Jasmine de Jonge bereitet am Donnerstag (09.06.2004) ein über 90 Jahre altes Metall-Spielzeugschiffsmodell von Märklin für die Sonderausstellung im Überseemuseum Bremen "In meiner Badewanne bin ich Kapitän" (12.06. - 19.09.2004) vor. Gezeigt werden hier zum Teil besonders wertvolle Stücke aus 100 Jahren Schiffsspielzeuge und -modelle aus aller Welt. (Foto: dpa)
Die Museumsrestauratorin Jasmine de Jonge bereitet am Donnerstag (09.06.2004) ein über 90 Jahre altes Metall-Spielzeugschiffsmodell von Märklin für die Sonderausstellung im Überseemuseum Bremen "In meiner Badewanne bin ich Kapitän" (12.06. - 19.09.2004) vor. Gezeigt werden hier zum Teil besonders wertvolle Stücke aus 100 Jahren Schiffsspielzeuge und -modelle aus aller Welt. (Foto: dpa) dpa

Bremen/dpa. - Sportboote flitzen durchs Wasser. Freizeitkapitänelenken sie per Fernbedienung im Bassin des Überseemuseums Bremenknapp an Begrenzungstonnen vorbei. Mit dem Experimentierbecken undHunderten von Kreuzern, Passagierdampfern und U-Booten weckt dasÜberseemuseum von diesem Samstag an die Spiellust der Besucher. Biszum 19. September erzählt die Ausstellung «In meiner Badewanne binich Kapitän» die Geschichte des Spielzeugschiffs in den vergangenen100 Jahren.

«Wir zeigen ganz bewusst keine authentischen Modellbauten, sondernechte Spielzeugschiffe, für Kinder gemacht, heute oftmals Objekte fürdie Generation 50 plus», sagt Ausstellungsmacher Hartmut Roder. ImMittelpunkt stehen eine 200 Blechschiffe umfassende Privatsammlungaus Mallorca sowie Raritäten internationaler Sammler und Herstellerwie Fleischmann und Märklin. Viele Stücke gibt es laut Museum nurnoch ein oder zwei Mal auf der Welt. Allein das Modell des Doppel-Schrauben-Schnellpost-Dampfers «Kronprinzessin Cecilie» samtkorrekter Takelage hat nach Angaben des Ausstellungsteams einenVersicherungswert von 150 000 Euro.

In maritimem Ambiente mit Schiffssirenen, Bullaugen undwellenblauem Boden leuchten Passagierschiffe, Ruderboote und dasdurch die Beatles weltberühmt gewordene U-Boot «Yellow Submarine».Die explodierende Fregatte aus der amerikanisch-spanischenSeeschlacht von 1898 gehört zu den seltenen Stücken früherZinnspielzeuge.

Vor dem Ersten Weltkrieg eroberten vor allem in Deutschlandproduzierte Kriegsschiffe den Spielzeugmarkt. Die deutsche Jugendmüsse lernen, dass die deutsche Flotte unbesiegbar sei und dieZukunft nicht über, sondern unter dem Wasser liege, soll KaiserWilhelm II um 1903 beim Besuch eines Spielzeuggeschäfts gesagt haben.U-Boote für die Kleinen erlebten einen Boom. Mittelpunkt dersorgfältig inszenierten Spielzeug-Ausstellung ist deshalb einKinderzimmer aus damaliger Zeit. Zwischen Bett und Schreibtisch hatdarin ein Junge im Matrosenanzug seine Lieblingsschiffe ausgebreitet.

Die mit Uhrwerken und Dampfmaschinen angetriebenen Edelschiffewaren damals der Oberschicht vorbehalten. Heute spielen alle Kinderdamit - auch in der Ausstellung. Kleine Besucher können das Schwimmenund Sinken von Booten erforschen, während Jugendliche am SimulatorFrachter durch den Panamakanal manövrieren dürfen. Ein paar Schritteweiter lässt ein per Handkurbel angetriebenes Papiermodell einenFischer in Seenot geraten.