Astronomie Astronomie: Sonne, Mond und Sterne im Dezember

Hamburg/dpa. - ImApril 2006 soll die ESA-Raumsonde die Venus erreichen und in einenOrbit um sie einschwenken. Als künstlicher Venusmond wird sie denwolkenverschleierten Planeten erforschen, insbesondere seine dichteAtmosphäre sowie die bizarren Formen auf seiner Oberfläche.
Im Teleskop zeigt Venus jetzt eine schöne, schlanke Sichel.Spätestens gegen 19.00 Uhr verschwindet sie jedoch im Horizontdunst.Ein beeindruckender Himmelsanblick ergibt sich, wenn am frühen Abenddes 4. Dezember weit im Südwesten die schmale Sichel des zunehmendenMondes knapp südlich von Venus zu sehen ist.
Mars im Sternbild Widder dominiert nach wie vor den Nachthimmel.Im Laufe des Monats nimmt seine Helligkeit deutlich ab. Trotzdembleibt der Rote Planet auch am Jahresende ein auffallendes Gestirn,das nur noch vom Fixstern Sirius im Großen Hund an Helligkeitübertroffen wird. In der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember steuertder zunehmende Mond auf Mars zu.
Vollmond ist am 15. Dezember um 17.15 Uhr. Die Nacht zum 16.Dezember ist die längste Vollmondnacht des Jahres. Neumond ist indiesem Monat gleich zwei Mal: am 1. Dezember um 16.01 Uhr und am 31.um 4.12 Uhr.
Dritter heller Planet am Abendhimmel ist Saturn. Derringgeschmückte Planet taucht am späteren Abend am Osthimmel auf.Zurzeit hält sich Saturn im lichtschwachen Sternbild Krebs auf. Am19. Dezember erhält er Besuch vom noch fast vollen Mond. Am 27.Dezember zieht die abnehmende Mondsichel am Morgenhimmel an Jupitervorbei. Der Riesenplanet kann am Morgenhimmel im Sternbild Waagegesehen werden.
Der schwierig zu beobachtende Merkur bietet um die Monatsmitteeine passable Sichtbarkeit am Morgen. Vom 5. bis 20. Dezember lässtsich der flinke und sonnennahe Planet gegen 7.00 Uhr tief im Südostenerspähen. Am günstigsten ist die Zeit um den 12. Dezember, wennMerkur seinen größten westlichen Winkelabstand von der Sonneerreicht.
Zwei Sternschnuppenströme lassen im letzten Monat des Jahreszahlreiche Meteore aufglühen. Die Geminiden sind vom 6. bis 17.Dezember aktiv. Die Sternschnuppen dieses Stromes scheinen denZwillingen zu entströmen, wobei stündlich bis zu 120 Meteore zuerwarten sind, darunter auch sehr helle Objekte. Der Ursidenstromlässt seine Sternschnuppen dann vom 17. bis 24. Dezember aufleuchten.In der Nacht vom 22. auf 23. Dezember entfaltet er seine maximaleAktivität, wobei stündlich rund 20 Meteore aufflammen. Die Ursidenkommen scheinbar aus dem Sternbild Kleiner Bär und sind die ganzeNacht über beobachtbar.
Der abendliche Fixsternhimmel stellt sich nun vollends auf denWinter um. Außer Perseus, der gerade die Mittagslinie durchschreitet,sind alle Herbstbilder in die westliche Himmelshälfte gerückt. ImSüdwesten erkennt man noch relativ hoch das gewaltige Pegasusquadrat,auch als Herbstviereck bekannt. Von Pegasus aus zieht sich dieSternenkette der Andromeda zum Zenit empor. Der Widder passiertgerade den Meridian.
Der Ost- und Südosthimmel funkelt nur so von hellen Sternen. Allewichtigen Wintersternbilder sind gegen 22.00 Uhr bereits aufgegangen:Der Orion mit den beiden hellen Sternen Beteigeuze und Rigel, tief imSüdosten der Große Hund mit Sirius, höher schon der Kleine Hund mitProkyon. Hoch im Süden steht der Stier mit Aldebaran, dem rotenStierauge, und den beiden Sternhaufen der Plejaden und Hyaden, und imOsten die Zwillinge mit Kastor und Pollux. Fast im Zenit strahlt diehelle, gelbliche Kapella, Hauptstern im Fuhrmann, dem Erbauer desHimmelswagens.
Die Sonne wandert durch die südlichsten Gefilde des Tierkreises.Am 21. Dezember exakt um 19.35 Uhr passiert sie den tiefsten Punktihrer Jahresbahn. Dieser so genannte Winterpunkt liegt im SternbildSchütze und markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Steinbock,weshalb man auch vom Wendekreis des Steinbocks spricht. Denn nach dem21. Dezember steigt die Sonne wieder zum Himmelsäquator auf. ZurWintersonnenwende erleben wir die längste Nacht des Jahres, die inunseren Breiten rund 16 Stunden dauert.
Am letzten Tag des Jahres beginnt bereits das astronomische Jahr2006. Denn am 31. Dezember 2005 passiert die Sonne um 11.41 Uhr jenenPunkt, der nach dem Königsberger Astronomen Friedrich Wilhelm Besselden astronomischen Jahresbeginn definiert. Wenn die Menschen zuSilvester um Mitternacht auf das neue Jahr anstoßen, dann ist es alsobereits mehr als zwölf Stunden alt.