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Kältehilfe An kalten Wintertagen strömen Bedürftige in „Suppenküchen“

Obdachlose suchen Schutz vor der Kälte. Suppenküchen geben in diesen Wintertagen reichlich warme Mahlzeiten aus. Als Anlaufstellen für Bedürftige haben sie noch mehr zu bieten.

Von dpa 07.02.2025, 05:58
In kalten Wintertagen besonders wichtig: Die Hilfsangebote und Essensausgaben für bedürftige und obdachlose Menschen.
In kalten Wintertagen besonders wichtig: Die Hilfsangebote und Essensausgaben für bedürftige und obdachlose Menschen. Jens Kalaene/dpa

Potsdam/Cottbus - Ein warme Mahlzeit, dicke Kleidung und Notbetten - die Angebote der Kältehilfe in Brandenburg sind bei den anhaltend frostigen Temperaturen besonders gefragt. Essensausgaben für Obdachlose und andere bedürftige Menschen in Brandenburg sind gut gefüllt. 

Täglich kommen um die 50 Menschen zur „Suppenküche“ der Volkssolidarität nach Potsdam, die das ganze Jahr geöffnet hat, wie Leiterin Jaqueline Fremde erzählt. Vor allem an den Wochenenden nutzten auch Bedürftige aus Berlin das Angebot in der brandenburgischen Landeshauptstadt. „Manchmal denkt man wirklich, da kommen drei Reisebusse“, meint Fremde.

Mittagsgericht für 2 Euro in der „Suppenküche“ zu haben

Auf dem Speiseplan zur Mittagszeit stehen in der Potsdamer „Suppenküche“ mitunter Hähnchenkeule mit Klößen und Rotkohl oder Schmorkohl mit Hackfleisch und Kartoffeln. Fällig wird dafür ein Obolus von zwei Euro, wie Fremde sagt. Das Frühstück sei für Obdachlose aber kostenlos. Absolutes Tabu bei der Verköstigung: Alkohol.

Auch das Cottbuser „Straßenkaffee“ hilft rund 45 Menschen am Tag. „Sie können sich aufwärmen und bekommen gegen einen kleinen Taler eine Mahlzeit“, sagte die Bereichsleiterin der Stadtmission Cottbus, Ana-Maria Stahlberg, die von einem größeren Zulauf in diesen kalten Tagen spricht. Hier kostet das warme Essen 2,50 Euro. 

Die Einrichtungen bekommen einen Teil ihrer Lebensmittel aus Spenden etwa von Supermärkten oder Bäckern. Längst kommen auch nicht nur obdachlose Menschen, die auf der Straße leben oder wohnungslose Menschen, die etwa vorübergehend bei Bekannten unterkommen.

Auch Rentner nutzen die Kältehilfe

„Leider Gottes haben wir auch Rentner, die nicht immer über die Runden kommen“, sagte Fremde von der „Suppenküche“ in Potsdam, in der sechs Festangestellte arbeiten. „Wir haben hier ein bunt gemischtes Publikum.“ 

Die Bedürftigen können in diesen Anlaufstellen auch duschen, Waschmaschinen nutzen und sich in Kleiderkammern warme Pullover oder Jacken aussuchen. „Wichtig ist die Gesellschaft, damit sie nicht vereinsamen“, meinte Stahlberg von der Cottbuser Stadtmission. Einige Menschen sitzen auch für Brettspiele im „Straßenkaffee“ zusammen oder nutzen einen Computer. In anderen Städten steuern in den Wintermonaten auch Kältebusse, die etwa warmen Tee und Essen an Bord haben, Obdachlosen-Treffpunkte an. 

In Potsdam gibt es laut Stadt etwa 100 Menschen ohne Obdach, an die sich das Angebot der Winternothilfe richtet. Von November 2024 bis April wurden vorerst 70 Betten bereitgestellt. Straßensozialarbeiter kümmern sich um hilfebedürftige Menschen. In Cottbus gibt es nach Schätzung der Bereichsleiterin der Stadtmission 5 bis 15 Menschen, die obdachlos sind.