Afrika Afrika: Mit Ratten gegen Minen
MOROGORO/AFP. - Babette hat ein rot-schwarzes Geschirr an und läuft eifrig schnüffelnd über eine Wiese. Gefolgt von zwei Trainern trippelt das Rattenbaby über das Unkraut in der Stadt Morogoro im Nordosten Tansanias und sucht nach Landminen. Währenddessen werden Artgenossen von Babette darauf abgerichtet, Tuberkulose in Laborproben zu erschnüffeln. Für beides sind die afrikanischen Riesenhamsterratten mit ihrem scharfen Geruchssinn ideal geeignet, wie die belgische Hilfsorganisation APOPO herausgefunden hat.
Das Training beginnt für die Ratten im zarten Alter von vier Wochen. Dabei lernen sie mit Hilfe Pawlowscher Konditionierung, ein Klickgeräusch mit Futter zu verbinden. Danach lernen sie, den Geruch des Sprengstoffs TNT von anderen Gerüchen zu unterscheiden. Sind sie erfolgreich, ertönt ein Klicken und die Nager erhalten ein Stück Banane. So wird die Verbindung zwischen dem erfolgreichen Aufspüren von Sprengstoff und einer Futterbelohnung hergestellt. Insgesamt dauert das Training neun Monate.
"Diese Arbeit ist nicht einfach", räumt Trainer Abdullah Mchomvu ein, der einen Rattenkäfig unterm Arm trägt. "Man braucht Geduld. Manchmal bin ich frustriert, aber dann sage ich mir, das sind Tiere." Immerhin "rettet diese Arbeit Leben". Normalerweise sind auf einem 200 Quadratmeter großen Minenfeld zwei Minensucher einen Tag beschäftigt. Gemeinsam mit zwei Ratten schaffen sie es in zwei Stunden.
"Die Ratten sind sehr effektiv", schwärmt APOPO-Gründer Bart Weetjens und spricht von "hohen Erfolgsraten". So hätten die Riesenhamsterratten im benachbarten Mosambik bereits fast zwei Millionen Quadratmeter Land von Minen befreit.