Absturz von Flug 4U9525 Absturz von Flug 4U9525: Dobrindt will Germanwings-Unglücksflug simulieren lassen

Berlin - Der Copilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat den Airbus tatsächlich mit voller Absicht gegen einen Berg gesteuert. Der 27-Jährige habe sowohl die Höhe als auch die Geschwindigkeit nachgesteuert und zudem aktiv das Steuer betätigt, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei einer Unterrichtung des Bundestags-Verkehrsausschusses. Das habe die detaillierte Auswertung von Stimmenrekorder und Flugdatenschreiber ergeben. Die Handlungsfähigkeit des Mannes sei damit „voll nachgewiesen“, so der Minister.
Der Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen an einer Felswand zerschellt, 150 Menschen starben. Der Copilot, der seinen Kollegen wohl aus dem Cockpit aussperrte, hatte den Ermittlern zufolge 2009 eine schwere Depression und war damals suizidgefährdet, am Absturztag war er krankgeschrieben.
60 Pathologen identifizieren die Leichen
Dobrindt kündigte für Mai einen Testflug auf der Route von Unglücksflug 4U9525 an, um letzte noch offene Fragen zu klären. Anfang Juni solle ein Zwischenbericht über die Katastrophe vorgelegt werden.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte nach Informationen dieser Zeitung den Abgeordneten, derzeit seien 60 Pathologen damit beschäftigt, Tausende Leichenteile den Opfern zuzuordnen. Die sterblichen Überreste sollen dann den Angehörigen übergeben werden.
Minister Dobrindt sprach sich nach Angaben von Teilnehmern dagegen aus, das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient auszuhebeln. Sonst bestehe die Gefahr, dass sich Betroffene nicht einmal mehr ihrem Arzt anvertrauen. Er wandte sich zudem gegen die Forderung, Berufsverbote für Menschen mit Depressionen zu verhängen. Es sei doch gerade erst gelungen, ein Klima zu schaffen, in dem Patienten offen über die Krankheit sprechen könnten. Mit einer Vorverurteilung mache man diese Entwicklung wieder rückgängig.