360 Mal Kinder missbraucht 360 Mal Kinder missbraucht : 56-Jähriger schweigt vor Gericht

Berlin - Ein 56-jähriger Berliner soll sich 360 Mal an Jungen vergangen haben. Vor dem Berliner Landgericht verweigerte der Mann am Montag die Aussage. Fünf Jungen im Alter von acht bis dreizehn Jahren soll er laut Anklage zwischen Anfang 2010 und August 2013 in seiner Wohnung in Berlin-Marzahn sexuell angefasst haben. In einer Vielzahl von Fällen sei es zu Oralverkehr gekommen.
Der Angeklagte soll in den letzten Jahren in seinem Kiez häufig Schrott gesammelt und sich bei solchen Touren auch mit den mutmaßlichen Opfern angefreundet haben. Die Kinder hätten in seiner Wohnung fernsehen dürfen. Wenn die Schüler auf seiner Couch saßen, sei es immer wieder zu Übergriffen gekommen.
300 Mal zum Opfer geworden
Im Gegenzug für sexuelle Handlungen soll der mutmaßliche Täter den Schülern Geld und Geschenke versprochen haben. So sei es auch bei einem anfangs zehnjährigen Jungen geschehen, der allein 300 Mal Opfer des Angeklagten geworden sei. Der inzwischen 14-Jährige soll gegenüber der Polizei umfangreiche Angaben zu den Übergriffen gemacht haben.
Das Gericht legte dem Angeklagten nahe, sein Aussageverhalten zu überprüfen. Nach vorläufiger Würdigung der Akten ergebe sich eine „große Wahrscheinlichkeit, dass die Vorwürfe zutreffen“, sagte der Vorsitzende Richter. Sollte den Kindern eine belastende Aussage vor Gericht erspart bleiben, würde sich das erheblich strafmildernd auswirken. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. (dpa)