1. Mai in Berlin 1. Mai in Berlin: Partys, Demos und Randale rund um den Feiertag

Berlin - 30 Jahre nach den ersten heftigen Krawallen am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg wird auch in diesem Jahr rund um den Feiertag gefeiert und demonstriert. Der Senat und die Polizei rechnen damit, dass es nach der jährlichen linksextremen Demonstration am Montagabend wieder zu Angriffen von Linksautonomen auf Polizisten kommt. Allerdings waren die Gewaltausbrüche schon in den vergangenen Jahren kürzer und weniger heftig als in den 80er, 90er und zu Beginn der 2000er-Jahre. Was ist dieses Jahr los?
Sonntag, 30 April in Berlin:
Die Feiern und auch die Kundgebungen beginnen bereits am Vortag des 1. Mai. In vielen Parks wollen junge Menschen in der Walpurgisnacht feiern. Allein im Mauerpark in Prenzlauer Park werden zu einer Karaoke-Party 3000 Besucher erwartet, im ganzen Park dürften es noch deutlich mehr sein.
In Wedding am Leopoldplatz startet am Sonntagnachmittag um 16.00 Uhr die erste große linke und linksextreme Demonstration. 2000 Teilnehmer sind angemeldet und wollen gegen Wohnungsknappheit, steigende Mieten und die Umwandlung der Innenstadt demonstrieren. Früher gab es auch in dieser Nacht Ausschreitungen, zuletzt verlief aber alles eher friedlich.
Montag, 1. Mai in Berlin (Vormittag):
Der 1. Mai startet am Vormittag mit den Demonstrationen der Gewerkschaften. Zu Fuß, mit dem Motorrad oder auf Rollschuhen ziehen sie durch die Innenstadt zum Brandenburger Tor.
In Kreuzberg beginnt das traditionelle Straßenfest „Myfest“ rund um die Oranienstraße und den Mariannenplatz. Zehntausende Besucher werden zu Konzerten und Kundgebungen erwartet. Um eine gefährliche Überfüllung zu vermeiden, soll das Fest kleiner werden als noch vor Jahren. Wenn der Raum vor den Bühnen sehr voll wird, wollen Polizei und Ordner die Zugänge zum Fest sperren. Gegen Terroristen hat die Polizei neben dem allgemeinen Fahrverbot für große Lastwagen an Feiertagen auch ein Verbot für kleinere Laster rund um das Fest verhängt.
Montag, 1. Mai in Berlin (Nachmittag):
Für 16.00 Uhr sind mehrere Demonstrationen angemeldet. Am Lausitzer Platz oder am nahe gelegenen Spreewaldplatz wollen linke Gruppen loslaufen. Angemeldet sind 2000 Teilnehmer. Die Demonstration richtet sich gegen den Kapitalismus und will am Abend am Oranienplatz eintreffen.
Montag, 1. Mai in Berlin (Abend):
Um 18.00 Uhr wollen tausende linke und linksextreme Demonstranten durch Kreuzberg ziehen. Diese jährliche sogenannte revolutionäre 1. Mai-Demonstration endet jedes Jahr mit früher größeren und zuletzt kleineren Krawallen. In diesem Jahr meldeten die Veranstalter die Demonstration nicht bei der Polizei an. Die Veranstalter wollen trotzdem vom Oranienplatz aus durch das Straßenfest „Myfest“ nach Neukölln laufen. Die Polizei signalisierte, dass sie die Strecke akzeptieren könne, so lange keine gefährlichen Situationen im vollen Straßenfest entstehen würden. Entscheiden will die Polizei darüber aber erst sehr kurzfristig.
Die Polizei ist am Abend mit 5300 bis 5400 Leuten im Einsatz. Unterstützung kommt aus Bayern, Hessen, Brandenburg, Niedersachsen, NRW, Rheinland-Pfalz und von der Bundespolizei. Mit einem gänzlich friedlichen Verlauf des Abends rechnet niemand. „Von einer völligen Befriedung des 1. Mai können wir nicht ausgehen“, sagte Innensenator Andreas Geisel (SPD). 2016 gab es kurzzeitig heftige Angriffe auf Polizisten, bei denen mehr als 50 Beamte verletzt wurden. (dpa)