Fußball 1. FC Nürnberg desaströs: „Überhaupt nicht auf dem Platz“
Die Mannschaft, die gar nicht da war. Der 1. FC Nürnberg verliert nach einem miserablen Auftritt bei Hannover 96. Wie konnte das nur passieren?
Hannover/Nürnberg - Sprachlosigkeit herrschte beim 1. FC Nürnberg. Aber dass Spielern und Verantwortlichen nach dem desaströsen Auftritt bei Hannover 96 tatsächlich die Worte fehlten, stimmte natürlich nicht. „Ich bin ein bisschen sprachlos“, meinte etwa Verteidiger Jannes Horn und wollte damit vor allem ausdrücken, wie schwer nachvollziehbar und frustrierend er das 0:3 (0:2) am Freitagabend in Niedersachsen fand.
Die Nürnberger hatten mit dem 3:0 (2:0) gegen Hansa Rostock Zuversicht für die Restsaison gesammelt. Dann reisten sie zu der seit sechs Spielen sieglosen Mannschaft des früheren Fürther Trainers Stefan Leitl und rissen ein, was sie sich eine Woche zuvor noch erarbeitet hatten.
„Wir waren von Beginn an überhaupt nicht auf dem Platz. Wir haben keine Zweikämpfe gewonnen. Das fängt vorne an beim Anlaufen und hört hinten auf, wo wir schlecht verteidigen“, fasste Horn den Auftritt der Nürnberger vor 25 100 Zuschauern zusammen. „Wir waren zu weit weg und haben jedes Duell verloren.“
Viele „Club“-Fans kamen gar nicht ins Stadion, da ihnen laut Verein eine fristgerecht angemeldete Choreo kurzfristig untersagt worden sei. Hannover-Fans sorgten dagegen für Unterbrechungen der Partie. Die Anhänger warfen aus Protest gegen den von der DFL geplanten Investoren-Einstieg mehrmals Tennisbälle auf den Rasen.
Die Nürnberger Spieler indes fanden nie in die Partie des 19. Spieltags und wurden folgerichtig bestraft. Der frühere Fürther Havard Nielsen (6. Minute/38.) machte mit seinem Doppelpack schon in der ersten Hälfte alles klar. Ein kurzes Aufbäumen des FCN nach dem Seitenwechsel samt Lattentreffer von Can Uzun (61.) war viel zu wenig.
Kurz vor dem Abpfiff erhöhte der ehemalige „Club“-Stürmer Cedric Teuchert (90.+2) nach einer Ecke. Die überforderten Nürnberger hätten aber noch mehr Gegentreffer kassieren können. Hannover liegt nun nach dem Heimsieg in der Tabelle mit 28 Punkten einen Zähler vor den Nürnbergern.
„Wir sind super in die Rückrunde gekommen und wollten den Schwung mitnehmen. Aber dann merkst du von der ersten Sekunde, dass Hannover besser drin ist und sie auch viel aggressiver waren“, sagte Außenverteidiger Jan Gyamerah. „An schlechten Tagen holt man in dieser Liga gegen keinen Gegner etwas.“
Vor allem die fehlende Körperlichkeit nervte Trainer Cristian Fiel. „Es wird schwer, wenn man so wenige Zweikämpfe gewinnt. Außerdem wollten wir unsere Standards auch anders verteidigen, als wir es heute getan haben“, erklärte Fiel nach der achten Saisonniederlage. „Wenn man Spiele gewinnen will, muss man mehr Zweikämpfe für sich entscheiden. Das war heute in allen Belangen eindeutig zu wenig.“ Die Nürnberger müssen es am Samstag gegen Schlusslicht VfL Osnabrück besser machen.