MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 21. November 2024 Hype um Dubai-Schokolade: Halloren macht daraus jetzt ein Massengeschäft
Weitere Themen: Meyer Burger in schwerer Krise / Karte warnt vor Flutgefahr / Wie Firmen KI einsetzen / Logistiker siedelt sich an / Weltweit auf Klingeltour
in den vergangenen Wochen bekam ich immer wieder Mails von Leserinnen und Lesern der MZ und des Newsletters, dass sehr viele schlechte Nachrichten im Blatt stehen und ich solle auch mal wieder etwas Positives berichten.
Ich antworte dann immer, dass ich mir die Unternehmensnachrichten nicht aussuche. Wenn es zahlreiche Insolvenzen gibt, dann wird auch über zahlreiche Insolvenzen berichtet. Aber es ist schon richtig, dass Journalisten auch in schwierigen Zeiten nach guten News Ausschau halten sollten. Eine dieser guten Geschichten ist mir jetzt allerdings zugefallen. Halloren-Chef Darren Ehlert ist auf mich zugekommen und erzählte, dass sein Unternehmen nun bald Dubai-Pralinen herausbringt. Ich hatte schon von dem Trend der teuren Schokolade gehört, aber mich nicht näher damit beschäftigt. Das hat sich jetzt geändert.
Am Mittwoch war ich im Halloren-Werk in Halle und habe mir die Produktion angeschaut. Hunderte kleine Schokotöpfchen gefüllt mit Pistaziencreme und gerösteten Teigfäden laufen dort aktuell rund um die Uhr vom Band. Die Pralinen sollen im Einzelhandel verkauft werden. Bis zum Jahresende sollen etwa 200.000 Pralinenschachteln produziert werden, sagt Matthias Thalheim, kaufmännischer Leiter der Halloren Schokoladenfabrik. Der Verkaufsstart ist den Angaben zufolge am 5. Dezember zunächst in der Erlebniswelt am Unternehmenssitz in Halle geplant. Ich gehe jede Wette ein, dass es dort lange Schlangen geben wird.
Keine andere Süßigkeit liegt gerade so sehr im Trend. Die Schokolade wurde erstmals vom Unternehmen Fix Dessert Chocolatier produziert, das die Tafeln seit 2021 im arabischen Emirat Dubai vertreibt. Vor Verkaufsläden und Supermärkten in Deutschland bilden sich nun regelmäßig lange Schlangen, wenn die Pistaziencreme-Schokolade gerade angeboten wird. Obwohl oder gerade weil die Süßigkeit zwischen acht und 15 Euro kostet, reißen sich vor allem junge Kunden darum. In sozialen Netzwerken wie TikTok und Instagram wird das Produkt in tausenden von Videos gehypt.
„Die Kunden reißen uns das Produkt aus den Händen“, sagt Patrick Gnüchtel, Marktleiter des Rewe in der Frau von Selmitz-Straße in Halle. Rewe ist eine der wenigen großen Supermarktketten, die die Dubai-Schokolade führt – ab und zu zumindest. „Wir bekommen aus dem Großlager mal zehn oder 20 Stück geliefert“, berichtet Gnüchtel – sie sei wegen der Knappheit limitiert. „Die Tafeln sind dann schnell ausverkauft.“ Nach seinen Worten rufen täglich mindestens zehn Kunden sogar im Markt an, um sich nach der Schokolade zu erkundigen.
Die neuen Dubai-Pralinen (Preis 7,99 Euro pro Packung) werden auch der Halloren-Bilanz gut tun. Aufgrund der hohen Kakaopreise hat das Unternehmen die Preise etwa für die Halloren Kugel erhöht. Das führte zu Absatzverlusten. Halloren-Chef Ehlert hofft, dass der Trend noch über den Jahreswechsel anhält. Dann könnte die Produktion der Dubai-Praline für Halloren eine schöne Brücke ins Ostergeschäft sein.
Liebe Leserinnen und Leser, falls Sie Ihren Kindern oder sich selbst eine Freude machen wollen, dann probieren Sie doch einfach mal die Dubai-Variante aus Halle. Ich selbst bin kein so großer Freund von Creme-Füllungen, doch nach einem Verkosten kann ich sagen: lecker.
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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne
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