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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 19. Dezember 2024 Gepfefferte Preise: Beim Restaurantbesuch wird gespart

Weiter Themen: Weniger neue Mietwohnungen / Leipzig/Halle verliert weitere Strecke / Tedi schluckt Pfennigpfeiffer / Razzia bei Gröner-Gruppe / Zurück ins Büro?

19.12.2024, 09:00
Newsletter Gastropreise
Newsletter Gastropreise dpa

haben Sie schon alle Geschenke für Weihnachten? Ist der Platz im Restaurant bereits reserviert? Wie sieht das kulinarische Weihnachten 2024 bei den Menschen in Mitteldeutschland aus?

Mein Kollege Max Hunger hat sich bei Gastronomen umgehört und das Bild ist differenziert. Verknappt lässt sich sagen: In den größeren Städten sind die Lokale ausgebucht, in ländlichen Regionen muss um jeden Gast gekämpft werden. Im Restaurant „Prinzenhaus“ auf dem Schloss Plötzkau (Salzlandkreis) können sich Gäste an Weihnachten auf einen traditionellen Festbraten freuen. Doch Anfang Dezember hatte Restaurantinhaber Michael Blochwitz noch nicht alle Plätze fest reserviert. „Die Nachfrage ist geringer als in den Jahren zuvor. Das war sonst ein Selbstläufer“, sagt der erfahrene Gastronom. Das Drei-Gänge-Menü kostet bei ihm 39,50 Euro.

Michael Schmidt, Präsident des Dehoga-Landesverbands der Hotels und Gaststätten, meint: „Man spürt, dass das Portemonnaie deutlicher enger geöffnet wird.“ Viele Gastronomen haben gleich mehrere Baustellen. Die Preise für die Zutaten verharrten auf hohem Niveau. Gleichzeitig wird es zunehmend schwierig, Personal für die Feiertage zu finden. Dadurch wird das Angebot auch verknappt.

Michael Blochwitz betreibt das Prinzenhaus in Plötzkau. Zu Weihnachten füllen sich die Plätze nicht mehr von allein.
Michael Blochwitz betreibt das Prinzenhaus in Plötzkau. Zu Weihnachten füllen sich die Plätze nicht mehr von allein.
Foto: Engelbert Pülicher

Im Ringhotel „Zum Stein“ in Wörlitz (Landkreis Wittenberg) ist das spürbar: Hier sind alle Plätze zu Weihnachten ausgebucht. „Wir können die Leute gar nicht unterbringen“, sagt Inhaber Michael Pirl. Das liege auch daran, dass in der Region viele Betriebe ihre Kapazitäten wegen Personalmangels reduzieren mussten.

Dass die Kunden teilweise ausbleiben, darf nicht verwundern. Wenn das Menü ohne Getränke 40 Euro kostet, muss eine Familie mit zwei Kindern mindestens 200 Euro ausgeben. Mit vorbereiteter Tiefkühlente und Wein aus dem Supermarkt sind es nur etwa 50 Euro. Deswegen wird zunehmend in der eigenen Küche gekocht.

Die Wirtschaftsforscherin Doreén Pick, die an der Hochschule Merseburg (Saalekreis) zu Preisen und Kundenverhalten forscht, sagt bereits seit langem: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Großteil der Kunden noch höhere Preise in den Restaurants nicht akzeptieren wird.“

So schätzen Gastronomen in einer Befragung die weitere Entwicklung ein.
So schätzen Gastronomen in einer Befragung die weitere Entwicklung ein.
Grafik: Gastrostimmungsbarometer 2024

Laut dem Gastrostimmungsbarometer 2024 haben 87 Prozent der Lokale in den letzten Jahren ihre Preise erhöht. Knapp die Hälfte (47 Prozent) bezeichnet die wirtschaftliche Lage schlechter als vor vier Jahren, die andere Hälfte als gleich (18 Prozent) oder sogar besser (32 Prozent). Aus den Zahlen wird sichtbar, dass zumindest ein Drittel der Betriebe die steigenden Preise für sich auch nutzen konnte.

Steigende Kosten sehen Gastronomen generell als größte Herausforderung. Sei es fürs Personal (74 Prozent), für Lebensmittel (71 Prozent) oder Betriebskosten (69 Prozent). Weitere Herausforderungen sind für 62 Prozent Personalmangel und für mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) ausbleibende Gäste.

Das traditionsreiche Lokal „Kaffeeschuppen“ musste in diesem Jahr schließen, doch es fand sich auch gleich ein neuer Investor. Der 30-jährige Paul Körnig setzt auf deutsche Küche, reduzierte Preise und frische Konzepte für Studenten und Stammgäste. Alle Mittagsgerichte seien nun für unter zehn Euro, alle Abendessen für unter 20 Euro zu haben. Und den halben Liter Bier gebe es für unter fünf Euro. Ein Konzept, das funktionieren könnte.

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In der kommenden Woche pausiert der Newsletter. die nächste Ausgabe erscheint am 2. Januar.

Bis dahin, herzlich Steffen Höhne

Wichtige Wirtschaftsthemen der Woche aus Mitteldeutschland

Wohnungssuche wird schwerer

Wegen der Baukrise geht das Angebot an neuen Mietwohnungen auch in Mitteldeutschland deutlich zurück. Vor allem in den Großstädten Leipzig, Halle und Magdeburg verschärft sich die Lage. (MZ)

Inserate für Mitewohnungen gehen in den meisten ostdeutschen Städten zurück.
Inserate für Mitewohnungen gehen in den meisten ostdeutschen Städten zurück.
Grafik: Büttner

Leipzig/Halle verliert erneut eine Verbindung

Nach London und München soll am Airport Leipzig/Halle auch die Strecke nach Düsseldorf wegfallen. Geringe Auslastung und hohe staatliche Gebühren sind verantwortlich. (MZ)

Ein Eurowings-Flieger hebt am Flughafen Leipzig/Halle ab. Mangels Passagieren wird die Verbundung nach Düsseldorf gestrichen.
Ein Eurowings-Flieger hebt am Flughafen Leipzig/Halle ab. Mangels Passagieren wird die Verbundung nach Düsseldorf gestrichen.
Foto: Imago/Christian Grube

Tedi schluckt Pfennigpfeiffer

Der Haushaltsdiscounter Pfennigpfeiffer aus Landsberg wird vom größeren Konkurrenten Tedi aus Düsseldorf gekauft. Was aus der Schwesterfirma Mäc-Geiz wird, ist bei dem harten Verdrängungswettbewerb auf dem Markt der Ein-Euro-Produkte unklar. (MZ)

83 Mäerkte betreibt Pfennigpfeiffer vor allem in Ostdeutschland.
83 Mäerkte betreibt Pfennigpfeiffer vor allem in Ostdeutschland.
Foto: Thomas Ruttke

Zurück ins Büro?

Große Unternehmen holen ihre Beschäftigten vermehrt zurück ins Büro. Läutet diese Entwicklung eine Trendwende weg vom Homeoffice ein? Wie Firmen aus Sachsen-Anhalt reagieren. (MZ)

Razzia bei Gröner-Gruppe

Die Gröner Group des Leipziger Immobilienunternehmers Christoph Gröner ist insolvent. Es besteht der Verdacht der Insolvenzverschleppung. Nun hat die Polizei die Geschäftsräume durchsucht. (MZ)

Am morgen des 11. Dezember 2024 durchsuchte die Leipziger Polizei die Räume der Gröner Group von Immobilienmogul Christoph Gröner.
Am morgen des 11. Dezember 2024 durchsuchte die Leipziger Polizei die Räume der Gröner Group von Immobilienmogul Christoph Gröner.
Foto: IMAGO/Christian Grube

Großunternehmen schwächeln

Die schwache Konjunktur schlägt auf Umsatz und Mitarbeiterzahl der größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt durch. Eine Erhebung der NordLB listet die Auf- und Absteiger auf. (VS)

Die größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt 2023
Die größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt 2023
Grafik: Kroschel

3-D-Drucker für BMW

Laempe aus Meitzendorf hat einen hochautomatisierten 3D-Drucker für Sandkerne hergestellt. Der erste Kunde: BMW. Wie das Projekt zustande kam und was sich das Unternehmen aus der Börde davon erhofft. (VS)

Munition für die Ukraine

Recherchen von LVZ und SZ zeigen: Werke in Sachsen und Thüringen produzieren Teile für Munition, wie sie im Krieg in der Ukraine dringend benötigt wird. Die Fertigung sächsischer Rüstungsgüter ist umstritten – rettet inzwischen aber Jobs. (LVZ)

Jobabbau bei DB Cargo

Die kriselnde Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn baut in den kommenden Jahren 5.000 Stellen ab. Auch Mitteldeutschland wird es treffen. Die Beschäftigten fürchten einen „sehr starken Personalabbau“. (LVZ)

Vor allem am Güterbahnhof in Halle sind Jobs gefährdet.
Vor allem am Güterbahnhof in Halle sind Jobs gefährdet.
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Sächsischer Fond steigt bei Maschinenbauer ein

Der staatlich geprägte Wachstumsfonds Mittelstand Sachsen übernimmt Anteile beim Maschinenbauer Käppler & Pausch in Neukirch (Lausitz). Die Gründer haben sich zurückgezogen, eine neue Generation hat das Ruder übernommen. (SZ)

Druckhaus in Dresden insolvent

Branchenkrise, Digitalisierung, Preisdruck und der Verlust von Kunden setzen dem der SDV-Medien-Gruppe in Dresden zu. Das Geschäft läuft vorerst weiter. (SZ)