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MZ-Wirtschaftsnewsletter vom 13. März 2025 Sehr hoher Krankenstand: Gibt es viele Blaumacher?

Weitere Themen: Lebensmittel noch teurer / Flughafen-Chef muss sparen / Hallenser soll Modefirma retten / Mondpreise in Amerika / Zahl der Pendler steigt

Aktualisiert: 13.03.2025, 09:41
Newsletter Krankenstand
Newsletter Krankenstand imago stock&people

mit dem Beginn des Frühjahrs flacht die aktuelle Grippewelle merklich ab. Doch im Januar und Februar hatten viele Firmen merkliche Ausfälle. Die IHK Leipzig berichtete davon, dass Händler und Gastronomen in der Messestadt teilweise ihre Öffnungszeiten reduzierten, weil Personal krank war.

Die AOK Sachsen-Anhalt hat der MZ in dieser Woche exklusiv die Daten zu den Krankentagen ihrer Versicherten im vergangenen Jahr bereitgestellt. Die Beschäftigten in Sachsen-Anhalt waren demnach im vergangenen Jahr 28,4 Tage krankheitsbedingt an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen. Sachsen-Anhalt ist damit Spitzenreiter im Bundesvergleich. Die AOK Sachsen-Anhalt betreut rund 840.000 Versicherte und 50.000 Arbeitgeber.

Der Krankenstand ist 2022 sprunghaft angesteigen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die automatisierte Erfassung der Krankentage gehört dazu.
Der Krankenstand ist 2022 sprunghaft angesteigen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die automatisierte Erfassung der Krankentage gehört dazu.
Grafik: Büttner

Zu den sechs großen Krankheitsgruppen gehören Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen, Verletzungen, Psyche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane. Auf sie entfallen 60 Prozent der Krankschreibungen.

Angestoßen durch die telefonischen Krankschreibungen tobt in Deutschland auch eine Debatte, ob sich Mitarbeiter zu schnell krankschreiben lassen. Ein MZ-Leser, der im Gesundheitswesen arbeitet, berichtet mir per Mail, dass es in seinem Unternehmen einen konstanten Krankenstand von 30 Prozent gibt. Je nach Dienstplan seien es immer die gleichen Mitarbeiter, die „Kasse machen“. Solche Erfahrungen haben sicher viele gemacht.

Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender des Versicherungskonzerns Allianz, bezeichnete Deutschland zuletzt auch als „Weltmeister bei Krankmeldungen“. Er schlug vor, den sogenannten Karenztag bei Krankmeldungen wieder einzuführen. Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen. Es wäre sicher nicht falsch, das umzusetzen.

Infktionen und Atemwegserkrankungen sind die häufigsten Gründe für Krankschreibungen.
Infktionen und Atemwegserkrankungen sind die häufigsten Gründe für Krankschreibungen.
Foto: AOK

Doch die hohe Zahl der Fehltage kommt nicht zustande, weil einige Mitarbeiter mal blau machen. Vielmehr gibt es zwei große Treiber der Entwicklung: erstens die Demografie. Ältere Mitarbeiter sind im Schnitt doppelt so lang krank wie jüngere, weil sie schwerere Krankheiten haben. Damit sind wir beim zweiten Faktor: Langfristige Krankmeldungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtausfallzeiten in den Betrieben. So würden 3,9 Prozent der Krankmeldungen, die länger als sechs Wochen andauerten, 39,7 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage ausmachen, heißt es bei der AOK. Vor allem psychologische Störungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit längeren Ausfallzeiten verbunden. Kurz: Ein kleiner Teil der Kranken treibt statistisch gesehen die durchschnittliche Fehlzeit stark nach oben.

Mit Blick auf meine direkten Kollegen kann ich sagen, bei der MZ ist der Krankenstand nicht allzu hoch. Doch wir sind auch nicht den klassischen Risikofaktoren ausgesetzt: körperlich schwerer Arbeit und psychologischem Stress. Viele krankheitsbedingte Fehltage verzeichnen dagegen Call-Center-Mitarbeiter (39,7 Tage), Berufe in der Kunststoff- und Kautschukherstellung (39 Tage) und Berufe in der Altenpflege (38,1 Tage).

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Bis kommende Woche, herzlich Steffen Höhne

Wichtige Wirtschaftsthemen der Woche aus Mitteldeutschland

Lebensmittel noch teurer

Verbraucher müssen vor allem für Butter, Schokolade und Kaffee deutlich mehr zahlen. Wer profitiert von den steigenden Preisen: Bauern, Hersteller oder Handel? (MZ)

Diese Lebensmittel wurden in den vergangenen zwölf Monaten besonders teuer.
Diese Lebensmittel wurden in den vergangenen zwölf Monaten besonders teuer.
Grafik: Büttner

Flughafen-Chef will Stellen streichen

Sparkurs und gestrichene Strecken: Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden stehen vor einem entscheidenden Jahr. Laut Flughafen-Chef Götz Ahmelmann müssen die Airports 2026 wieder in den schwarzen Zahlen sein. Dazu sollen Stellen gestrichen werden. (LVZ)

Flughafen-Chef Götz Ahmelmann muss einen Sparkurs umsetzen.
Flughafen-Chef Götz Ahmelmann muss einen Sparkurs umsetzen.
Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbil

Hallenser soll Modefirma retten

Die Verbraucher halten sich auch bei Modekäufen zurück. Der Hersteller Gerry Weber ist daher erneut in Schieflage. Nun soll ein Investor gefunden werden. Dabei helfen, soll der hallesche Sanierungsfachmann Lucas Flöther. (MZ)

Der Hallenser Lucas Flöther betreut deutschlandweit große Insolvenzfälle.
Der Hallenser Lucas Flöther betreut deutschlandweit große Insolvenzfälle.
Foto: IMAGO/Funke Foto Services

Viel Konkurrenz im Maschinenbau

Die Absätze im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau sinken. Wie es bei Unternehmen in Sachsen-Anhalt aussieht und wozu sie die Leipziger Messe in den nächsten Tagen nutzen. (MZ)

Mitarbeiter von insolventer Firma gefragt

Die Insolvenz von VW-Zulieferer Boryszew in Gardelegen ruft andere, erfolgreiche Firmen wie Eldisy und SLM auf den Plan. Sie wollen Mitarbeiter übernehmen. (MZ)

Solarfirma stellt Produktion ein

Aloe Solar wird die Produktion in Prenzlau stilllegen. Die Wettbewerber aus China sind einfach zu stark. Betroffen vom Ende der Modulproduktion sind rund 110 Mitarbeiter. (PV)

Wasserstoff für Leuna

Ab 2030 will die Total-Energies-Raffinerie in Leuna jährlich 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff von RWE beziehen. Es wurde ein langjähriger Liefervertrag abgeschlossen. Der Wasserstoff kommt aus Niedersachsen. (MZ)

Der Wasserstoff kommt per Pipeline nach Leuna.
Der Wasserstoff kommt per Pipeline nach Leuna.
Grafik: RWE

Zahl der Pendler steigt

Es verlassen wieder mehr Beschäftigte aus Sachsen-Anhalt das Land zur Arbeit. Gleichzeitig gibt es aber auch mehr Einpendler aus Nachbarländern. (VS)

Mondpreise in Amerika

Die Vogelgrippe sorgt für Rekordpreise für Eier in Amerika. Auch in Deutschland ist die Nachfrage stark gestiegen. Wie sich die Lage auf dem Eiermarkt in einer ländlichen Region Ostdeutschlands bemerkbar macht. (MZ)

Neues SUV-Modell für Leipzig?

Das Leipziger Porsche-Werk könnte Produktionsstandort für ein neues SUV-Modell werden. Porsche-Chef Oliver Blume kennt die Fabrik bestens, schätzt ihre Chancen für den Zuschlag gut ein – und sagt, was den Ausschlag gibt. (LVZ)

Porsche-Chef Oliver Blume sprach bei der Bilanz auch über den Standort Leipzig.
Porsche-Chef Oliver Blume sprach bei der Bilanz auch über den Standort Leipzig.
Foto: AFP

Spitzenbeamter geht zum Airport

Steve Hohenberger, langjähriger Büroleiter des bis Ende 2024 amtierenden sächsischen Finanzministers Hartmut Vorjohann (CDU), wechselt auf eine neue Position zum Flughafen Dresden. Soll er dort den Sparkurs durchdrücken? (SZ)