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HIER SCHREIBT KAI GAUSELMANN Willkommen im Wilden Osten

06.09.2024, 08:00
Stellvertretender MZ-Chefredakteur Kai Gauselmann
Stellvertretender MZ-Chefredakteur Kai Gauselmann (Foto:Tobias Büttner/Andreas Stedtler)

wir haben in Deutschland hohe moralische Ansprüche an Politiker, zumal an Bundespolitiker. Das mag für die Betroffenen nicht immer leicht sein, ist meiner Meinung nach aber vernünftig. Wer im Bundestag sitzt, vertritt das Volk, muss sich vor diesem verantworten und erklären. Dabei geht es nicht nur um Folgen des politischen Handelns, sondern auch um die charakterliche Eigung. Eine der wichtigsten Anforderungen an Politiker ist die Aufrichtigkeit. Das Wahlvolk darf erwarten, nicht angelogen zu werden und integre Vertreter zu haben.

Philipp-Anders Rau (AfD)
Philipp-Anders Rau (AfD)
(Foto: dpa)

In Sachsen-Anhalt ist nun ein Politiker der AfD negativ aufgefallen: Philipp-Anders Rau. Er will in den Bundestag und hat sehr gute Chancen, weil ihn seine Partei mit einem sicheren Listenplatz ausgestattet hat. Jetzt kam - zuerst durch eine Recherche der Magdeburger Volksstimme - heraus, dass Rau in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist. Seine Partei, die bei der politischen Konkurrenz gerne hart und schnell urteilt, lässt beim Parteifreund Milde walten. Mein Kollege Hagen Eichler hat den Fall recherchiert, hier geht es zu seinem Text und hier zu seiner Meinung dazu.

Der Sachsen-Anhalter der Woche: Sebastian Wiechardt

Willkommen im Wilden Osten: Sebastian Wiechardt (re.) ist Teil einer neuen Kabel-1-Doku.
Willkommen im Wilden Osten: Sebastian Wiechardt (re.) ist Teil einer neuen Kabel-1-Doku.
(Foto: Trute)

Cowboys verbindet man zuerst mit dem Wilden Westen, harte Männer in weiten Prärien. Aber es gibt sie nicht nur im Schatten der mächtigen Rocky Mountains, auch im - nicht ganz so mächtigen - Harz. Sebastian Wiechardt ist in Siptenfelde und Hasselfelde aufgewachsen und hat Pferdewirt gelernt. Westernreiten ist seine Leidenschaft. Mittlerweile arbeitet er in Thüringen, wobei er - Ehrensache für Cowboys - auch schon auf Ranches in Texas war. Den Cowboy im Wilden Osten hat jetzt auch ein TV-Team für eine Doku begleitet. Hier geht es zu dem Text meiner Kollegin Susane Thon.

Worte der Woche: Lars-Jörn Zimmer jubelt

Jahrzehntelang war Helmut Kohls Versprechen von den blühenden Landschaften hoch umstritten, wurde angeführt als Beispiel für falsche Versprechungen. Zumindest mittlerweile stimmt es aber, und zwar buchstäblich - und Bitterfeld ist dafür das beste Beispiel. In der einst von der Chemie schwer in Mitleidenschaft gezogenen Gegend kann man heute gut Ausflüge machen oder gar Urlaub. Aus dem alten Braunkohletagebau dort wurde eine Seenlandschaft, mit der Goitzsche als Zentrum - ein wundervolles Naherholungsgebiet. Das auch deutschlandweit zu überzeugen weiß. Die Goitzsche schaffte es bei der Suche nach dem „Lieblingssee 2024“ nun aufs Treppchen. Und Lars-Jörn Zimmer, Vorsitzender des Landestourismusverbands Sachsen-Anhalt, wollte den Erfolg feiern mit einem „Freudensprung in den See mit einem Spritzer Rotkäppchensekt“. Hier geht es zu dem Text meines Kollegen Frank Czerwonn.

Der Bitterfelder Stadtstrand der Goitzsche mit derBadeplattform ist im Sommer gut besucht.
Der Bitterfelder Stadtstrand der Goitzsche mit derBadeplattform ist im Sommer gut besucht.
(Foto: Frank Czerwonn)

Zahl der Woche: 2.000 Seiten Bauantrag

Ok, eine Fabrik zu bauen ist sicher nicht banal und was anderes als der Bau eines Einfamilienhauses. Deswegen hat es sich ein wenig gezogen, bis es für die geplante Mega-Fabrik von Intel bei Magdeburg entscheidend voran ging. Aber jetzt ist sie da, die Baugenehmigung. Dafür war unter anderem ein rund 2.000-seitiger Bauantrag nötig. Damit ist aber längst noch nicht alles gut bei dem 30-Milliarden-Euro-Projekt, auf dem so große Hoffnungen für die wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Ostens ruhen. Denn Chipriese Intel ist ins Schlingern geraten. Ist damit auch die Ansiedlung in Gefahr? Mein Kollege Steffen Höhne berichtet zum Stand der Dinge bei Intel.

Ein Blick auf das Baugelände von Intel bei Magdeburg, wo Ende August vorbereitende Arbeiten liefen.
Ein Blick auf das Baugelände von Intel bei Magdeburg, wo Ende August vorbereitende Arbeiten liefen.
(Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Tipp der Woche: Tanzen für Muttis

Tanzen macht glücklich: Durch die rhymtmischen Bewegungen werden Glückshormone wie Endorphin und Dopamin ausgeschüttet. Gerade, wenn man eine Menge Stress hat, kann das ein guter Ausgleich sein. Aber zumindest in Gesellschaft ist das in einem gewissen Alter oder bestimmten Lebenssituationen leichter gesagt als getan. Zum Beispiel für junge Mütter. Heutzutage geht die Party in Clubs erst deutlich nach Mitternacht los. Nicht ideal, wenn morgens um Sechs der Nachwuchs quengelnd an der Bettkante steht. Aber wo es in der Marktwirtschaft eine Nachfrage gibt, ist ein Angebot nicht weit: Jana Köhn kennt als junge Mutter selbst das Tanz-Dilemma, hat als Besitzerin einer Eventagentur aber auch das Mittel, um Abhilfe zu schaffen. Also bietet sie Partys speziell für Eltern an, die gehen schon früh los und enden relativ früh - und sind damit gut integrierbar in den Alltag junger Eltern. In den nächsten Wochen stehen einige Partys in der Region an, Interessierte finden hier die Termine.

"Mama feiert": Wie hier im Turm in Halle im  April können junge Eltern früher als andere Partygänger gemeinsam tanzen.
"Mama feiert": Wie hier im Turm in Halle im April können junge Eltern früher als andere Partygänger gemeinsam tanzen.
(Foto: Denny Kleindienst)

Das war meine MZ-Woche. Ich freue mich über Anregungen, Fragen und Kritik unter [email protected] Ich wünsche Ihnen ein friedliches und schönes Wochenende,

Ihr Kai Gauselmann