0340 Newsletter Dessau 11. April #101 Worauf es beim Handball-Zweitligist Dessau-Roßlauer HV im Abstiegskampf nun ankommt
Wie Christine Rammelt-Hadelich ihren Geburtstag feiert - Was die „Packageguys“ in der Wolfgangstraße vorhaben

Montagabend, beim Blick auf das letzte Ergebnis des 26. Spieltages, blieb nur ein resigniertes Nicken. Natürlich. Ludwigshafen hat das Heimspiel gegen Nordhorn gewonnen. Mit 24:23 äußerst knapp. Doch das dürfte dem Team aus Dessau-Roßlaus Partnerstadt egal gewesen sein.
Ludwigshafens Sieg lässt den Abstiegskampf der zweiten Liga endgültig zu einem Krimi werden. Der Dessau-Roßlauer HV ist Neunter der Tabelle. Acht Spieltage vor Schluss könnte man normalerweise längst die nächste Saison in der zweiten Liga planen. Doch in dieser Saison ist eben nichts normal.
Dessau-Roßlau hat 25:27 Punkte auf der Habenseite und hat damit genau drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, auf dem seit Montagabend TuS Nettelstedt steht - mit 22:30 Punkten. Das große Zittern hat begonnen. In der Abschiedssaison von Trainer-Legende Uwe Jungandreas droht der Supergau - der Abstieg. Den Abstiegskampf hat der längst ausgerufen - und ist noch einmal voll gefordert, das junge Team mit all seiner Erfahrung wieder in die Spur zu bringen.

Die Ursache ist klar: Dessau-Roßlau ist von einer beispiellosen Heimschwäche befallen. 11:15 Punkte hat das Team in der einst so gefürchteten Anhalt Arena geholt. Ein Blick in die Statistik zeigt: Nur das abgeschlagene Schlusslicht Konstanz ist zu Hause noch schwächer. Zuletzt patzte die Mannschaft zwei Heimspiele hintereinander und verlor trotz Halbzeitführung erst gegen Hagen und dann gegen Bad Schwartau. Es ist längst ein Zitterspiel. Ausgerechnet kurz vor Ostern braucht man nun: Eier, um mal an Bayern-Torwart Oliver Kahn zu erinnern.
Am Freitag ist der Dessau-Roßlauer HV in Ferndorf gefordert. Eine Partie unter besonderen Vorzeichen: Die Fans verbindet eine Freundschaft, die soweit geht, dass es zum Spiel eine gemeinsame Choreografie gibt und danach eine gemeinsame Feier. Wer dann ausgelassener sein darf, ist schwer zu sagen.
Auswärts ist Dessau-Roßlau jedenfalls immer für eine Überraschung gut. Zwischen Hagen und Bad Schwartau siegte der DRHV unerwartet in Ludwigshafen. 14:12 Punkte holte das Team in fremden Hallen. Längst spielt man dort befreiter auf, bewahrt auch in hektischen Schlussphasen kühlen Kopf und hat das Glück, das zu Hause immer mal wieder fehlt. Gelingt das auch in Ferndorf? Man könnte das kommende Heimspiel am Gründonnerstag gegen Coburg dann auf jeden Fall entspannter angehen und müsste mit Rechenspielen gar nicht erst anfangen. Viele Grüße, Steffen Brachert.
RÜCKBLICK
Dessauerin der Woche
Einen „großen Bahnhof“ um ihre Person mag Christine Rammelt-Hadelich nicht. Auch nicht zum 70. Geburtstag, den sie vor kurzem im Kreis ihrer Familie gefeiert hat. Die Künstlerin aber nimmt ihren Geburtstag zum Anlass für eine „etwas andere Frühlingsausstellung“ im Atelier Rammelt-Hadelich. Die Künstlerin nimmt die Gäste mit auf einen Streifzug und zeigt Statuetten, Figuren, Studienblätter, Gefäße, Druckgrafiken, entstanden von 1960 bis 2000 im Kinderzimmer, in der elterlichen Werkstatt, in der Töpferlehre, beim Studium, in der Aspirantur und letztlich in der eigenen Werkstatt.
Schon mit fünf Jahren hat Christine Rammelt-Hadelich in der Werkstatt ihres Vaters Martin Hadelich in der Remise des Palais Hilda „gearbeitet“ und erste Figuren geformt. Die Eltern seien ihre wichtigsten Lehrmeister gewesen. „Von ihnen habe ich das Handwerk gelernt, von der Pike auf.“

Nach der Töpferlehre begann Christine Hadelich 1975 ein Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, das sie 1980 abschloss. Ihr erster Auftrag war das Relief „Badende“ in der Poliklinik Nord in der Körnerstraße. Das Bild verschwand 1992. Es folgten viele weitere: die Reliefs für das Diakonissen-Krankenhaus, keramische Plastiken für die „Dessauer Bierstuben“, sechs Terrakotta-Reliefs an der Fassade des Shia-Hauses in der Wörlitzer Straße, eine Kurt-Weill-Büste für das Weill-Zentrum und nicht zuletzt der Stadtparkbrunnen mit seinen lebensgroßen Bronzefiguren. Die vierte, die Baron Julie von Cohn-Oppenheim, entsteht derzeit in ihrem Atelier. Die Familie Rammelt-Hadelich hat Dessau geprägt.
Das Leben als freischaffende Künstlerin war in der DDR nicht einfach. Um professionell arbeiten zu können, musste man Mitglied im Verband Bildender Künstler sein. Ein steiniger Weg für Christine Rammelt-Hadelich. „Ich habe sieben Jahre gebraucht, bis ich aufgenommen wurde. Das war dann 1987“, erzählt sie. Immer wieder mit der Kritik der Aufnahmekommission umzugehen und sich nicht entmutigen zu lassen, sei hart gewesen. „Aber letztlich habe ich mich durchgebissen und es geschafft.“
MZ-Geschichten der Woche
+++Späte Nachtfröste rafften im April 2024 große Teile der deutschen Obsternte dahin. Damit sich das nicht wiederholt, schützen Obstbauern und Hobbygärtner ihre Pflanzen auch unter Extra-Zelten, wie MZ-Kollegin Silvia Bürkmann erfuhr.
+++Im Wohnprojekt „Schilli“ der Wohnungsgenossenschaft Dessau geht es voran. Der Lückenbau in der Ringstraße 36 wächst und in der Mozartstraße laufen die Sanierungsarbeiten. Das hat sich MZ-Kollegin Sylke Kaufhold angesehen.
+++Drei Dessauer Unternehmer, die „Packageguys“ haben einen Automaten aufgestellt, aus dem Kunden für zehn Euro ein Retourenpaket kaufen können. Der Clou: Was darin ist, weiß niemand. Wie das funktioniert, hat sich MZ-Kollege Oliver Müller-Lorey erklären lassen - und auch selbst ein Paket gekauft.

+++In den sozialen Medien diskutieren Nutzer hitzig über die Ticketkosten für das Programm rund um den Ausbruch des „Vesuvs von Wörlitz“ im Gartenreich. 199 Euro kostet es, wenn man ganz nah dran sein will - Essen und ein besonderes künstlerisches Programm inklusive. Wie die Kulturstiftung den Preis erklärt, das wollte MZ-Kollege Robert Horvath wissen.
+++Bei der Führer-Gruppe in der Dessauer Junkersstraße 52 werden neue Büros eingerichtet. 20 neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden. Warum das Unternehmen, Spezialist für Senioren- und Pflegeheime, Hotels, Wohnanlagen, Service-Wohnen und Schulen, expandiert und was das mit der IT zu tun hat, das hat sich MZ-Kollegin Sylke Kaufhold erklären lassen.
AUSBLICK
Fest und Bühne
+++Mit dem ersten von vier möglichen verkaufsoffenen Sonntagen startet der Dessauer Innenstadthandel am Sonntag, 13. April, in das Einzelhandelsjahr. „Wir feiern mit einem Frühlingsrummel auf dem Marktplatz den Start in den Frühling“, sagt Tina John, Citymanagerin der Neustadtagentur. Von 13 bis 18 Uhr haben die Geschäfte in- und außerhalb des Rathaus-Centers geöffnet.

+++Traditionell am Wochenende vor Ostern lädt der Förderverein der Roßlauer Wasserburg zum „Ostermarkt“ auf die Burg: Von 11 bis 19 Uhr gibt es am Sonnabend, 12. April, die mittlerweile 26. Auflage. Der Eintritt ist frei. Traditionell gibt es österliche Geschenke von lokalen Anbietern, dazu Essen und Trinken und ein großes Kuchenbüffet vom Burgverein.
+++Die Kirchengemeinde Oranienbaum und die Mildenseer Heimatfreunde laden am Samstag, 12. April, zur traditionellen Mildenseer Pflanzentauschbörse ab 14 Uhr im Pfarrhof Pötnitz 22 ein. Wie in jedem Jahr können Pflanzenliebhaber dort verschiedene Arten von Samen bis hin zu Knollen tauschen, spenden oder gegen einen kleinen Obolus zugunsten des Veranstalters erwerben.
+++Die Musiker „Die Traumtänzer“ sind am Sonnabend, 12. April, zu Gast in der Villa „Krötenhof“ in der Dessauer Wasserstadt. Das Programm ist „Gundermann meets Dylan“ überschrieben und lässt Gerhard Gundermann und Bob Dylon ein fiktives Gespräch führen. Natürlich auch mit Musik.
+++„Pittiplatsch im Zauberwald“ heißt es am Sonntag, 13. April, 11 Uhr, im Historischen Eichenkranz in Wörlitz. Die originalen Fernsehpuppen von Pittiplatsch, Schnatterinchen, Moppi, Herr Fuchs und Frau Elster werden bei der Geschichte auf der Bühne zu sehen sein, nach langer Zeit gesellt sich auch „Onkel Uhu“ " wieder zu der Runde.
+++Das Theater „Maskotte“ bringt die einmaligen Figuren und Texte aus Loriot`s „Szenen einer Ehe“ mit Mitteln des Puppenspiels auf die Bühne. Zu sehen ist das am Sonntag, 13. April, 19 Uhr, im Rahmen der Reihe „Puppe mit 18“ im Alten Theater am Lily-Herking-Platz.
Topf und Pfanne
+++„Endlich wieder Spargel“ heißt es seit dieser Woche im Restaurant & Café „Am Georgengarten“. Der Biergarten verspricht einen Blick zum Schloss und zum Park. Neben Gerichten mit (und natürlich auch ohne) Spargel gibt es zudem Torten und Kuchen aus eigener Herstellung.
+++„Peter Pane“, das Burger-Restaurant am Dessauer Schloßplatz, hat eine neue Sonderkarte: Die trägt den Namen „St. Peter's Days“ und ist irisch geprägt. So gibt es einen „Patrick's Prime“-Burger, Goldtopf-Fritten und Waffeln als „Irish Dream“. Wer dazu noch einen Drink will, kann einen „Baileys Martini“ probieren.
EINBLICK
Social-Media-Post der Woche
+++Der „Eiskreisel“ muss seinen Standort vor dem Dessauer Tierpark verlassen. Das sorgte für Diskussionen im Internet - und damit auch für Reichweite. 9.300 Personen erreichte der Artikel. Das ist der erfolgreichste Text in dieser Woche.

Meist geklickter Beitrag der Woche
+++Dampfloks und offenbar auch Dampfschiffe faszinieren - auch die Dessauer Online-Leser. Die kurze Meldung über das Schaufelraddampfschiff „Dresden“, das am Sonntagabend an der Elbe bei Dessau angelegt hat, fand in der Woche über 24.400 Leser.
QUERBLICK
+++Trumps Zölle dominieren die Schlagzeilen. Auch die Schraubenwerke Zerbst liefern Produkte für acht Millionen Euro jährlich in die USA. Doch wie geht es jetzt wegen des Zollkonflikts für das Traditionsunternehmen weiter? Das haben die Kollegen der Zerbster Volksstimme im Unternehmen erfragt.
+++Mit Mitteln aus dem Strukturwandelfond soll aus dem legendäre Kulturpalast der Stadt Bitterfeld-Wolfen ein Musicalpalast werden – und damit ein Musicalstandort für ganz Deutschland. Der MDR hat sich mit dem ehrgeizigen Projekt befasst.
MZ-FOTO DER WOCHE

Wer Anregungen oder Hinweise hat, her damit: [email protected].