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  7. Windräder: Darum stehen Windkraftanlagen in Sachsen-Anhalt oft still

Überlastetes Stromnetz Windräder häufig abgestellt: An 225 Tagen gab es Netzeingriffe in Mitteldeutschland

Wegen zu viel Ökostrom im Netz musste die Mitnetz im vergangenen Jahr 1.277-mal ins Netz eingreifen. Vor allem in Sachsen-Anhalt gab es viele Abschaltungen.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 05.02.2025, 16:16
Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen sind vor dem Abendhimmel bei Leuna zu sehen.
Windkraftanlagen und Hochspannungsleitungen sind vor dem Abendhimmel bei Leuna zu sehen. Foto: dpa

Halle/MZ. - Die Wind- und Solarenergie wird in Mitteldeutschland weiter ausgebaut. Dabei nehmen Zeiten zu, in denen mehr Strom im Netz ist, als abgenommen werden kann. Das führt inzwischen regelmäßig zu automatisierten Notabschaltungen von Windenergieanlagen.

Windräder: Viele Notabschaltungen im Jahr 2024 in Sachsen-Anhalt

Im Jahr 2024 musste der Stromnetzbetreiber Mitnetz aus Kabelsketal (Saalekreis) 1.277-mal die Einspeisung erneuerbarer Energien zeitweise reduzieren lassen, teilte die Envia-M-Tochter am Mittwoch mit. Im Jahr 2023 waren es 1.395 Eingriffe. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 gab es erst 309 solcher Notabschaltungen.

Am häufigsten war die Netzregion Sachsen-Anhalt mit 833 Maßnahmen betroffen. In den anderen Netzregionen musste seltener abgeregelt werden: in Brandenburg 210-mal, in Westsachsen 125-mal und in Südsachsen 109-mal.

Wind- und Solarenergie: Stromnetz regelmäßig überlastet

„Vor allem an Tagen, an denen die Sonne stark scheint und viel Wind weht, muss die Einspeisung daher immer wieder abgeregelt werden, um die Netzsicherheit zu gewährleisten“, erläutert Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der Mitnetz Strom.

Im vergangenen Jahr sei das an 225 Tagen der Fall (2023: 204 Tage) gewesen. Dass die Eingriffe in Sachsen-Anhalt besonders zahlreich sind, dürfte an der hohen Windparkdichte und einem fehlenden Netzausbau liegen. Um die Eingriffe zu reduzieren, baut Mitnetz das Leitungssystem aus. Allein 2024 hat der Netzbetreiber 426 Millionen Euro in das Stromnetz investiert.