Schokolade sparen Wie die Halloren Schokoladenfabrik in Halle die Kakao-Krise bewältigen will
Die extrem gestiegenen Kakao-Preise belasten auch Halloren. Firmenchef Darren Ehlert setzt auf hochwertige Produkte und scheut auch nicht Konflikte mit Handelskonzernen wie Rewe.
Halle/MZ/KNA. - Kurz vor Ostern herrscht im Werksverkaufsladen der Halloren Schokoladenfabrik in Halle viel Andrang: An der Kasse stehen die Kunden Schlange. In den Körben liegen etwa Cookie Dough Pralinen, Hallorenkugeln mit Karamellfüllung und natürlich die Halloren-Kugel Original. Firmenchef Darren Ehlert freut sich über den Trubel. „Hier bekomme ich auch immer einen direkten Einblick, was bei den Kunden gerade gefragt ist“, sagt Ehlert und lächelt. „Unsere neuen Produkte werden gut nachgefragt.“
Dennoch blickt der Firmenchef auch mit Sorge in die kommenden Monate. Denn einer der wichtigsten Rohstoffe der Schoko-Firma geht preislich durch die Decke: „Innerhalb weniger Monate hat sich der Kakaopreis verdreifacht“, schildert Ehlert die Entwicklung. Kostete die Tonne Kakao im Sommer 2023 noch rund 3.000 Euro je Tonne, sind es aktuell knapp 9.600 Euro.
Schlechte Ernten in Afrika
Für den rapiden Preisanstieg gibt es zwei wichtige Gründe: Zum einen haben mehrere Missernten in Folge in Ghana und der Elfenbeinküste die Produktion stark vermindert. In den beiden afrikanischen Staaten werden fast zwei Drittel der weltweiten Gesamternte an Kakaobohnen eingefahren. Gleichzeitig ist weltweit die Nachfrage gestiegen. Zwar wird pro Kopf immer noch am meisten in der Schweiz und in Deutschland verzehrt. Aber Asien holt auf. Malaysia, Indonesien, aber auch China importieren zunehmend Schokolade. Die wachsende Konkurrenz auf dem Markt heizt die Preise weiter an.
Ehlert hat nach eigenen Angaben zu Jahresanfang noch reichlich Rohware eingekauft, so dass Halloren von den extremen Preissteigerungen in den vergangenen Wochen nicht betroffen ist. „Wir haben die Produktion bis Ende des Jahres gesichert“, sagt er. Dennoch werde Halloren zusätzlich belastet. Im Schnitt liege der Kakao-Anteil bei den Produkten bei rund 30 Prozent.
Die hohen Energie- und Rohstoffpreise infolge des Ukraine-Krieges haben die Bilanz der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands in den vergangenen zwei Jahren bereits arg strapaziert. „Wir konnten das teilweise durch neue Produkte kompensieren“, so Ehlert. So wurde beispielsweise die Marke Halloren O’s eingeführt, die mit neuen Geschmacksrichtungen und einem knalligen Design junge Käufer ansprechen soll. „Das ist ein voller Erfolg“, sagt Ehlert.
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Bei Rewe und Kaufland aktuell ausgelistet
Der mittelständische Schoko-Hersteller hat auch die Preise um 20 bis 30 Cent je Packung angehoben. Nicht mit allen Handelsketten wurde sich das Unternehmen einig. Bei Rewe und Kaufland ist die Marke aus den Regalen geflogen. „Wir hoffen, dass sich das bald wieder ändert“, so der Inhaber.
Ehlert trimmt das Unternehmen auf hochwertige Markenprodukte. Die wirtschaftliche Krise, in die seine Vorgänger das Unternehmen geführt hatten, rührte auch daher, dass Halloren mit den einzelnen Produkten zu wenig verdient hatte. Den Fehler will Ehlert nicht wiederholen.
Die Absatzverluste bei den zwei Handelskonzernen hat Halloren aber offenbar mit Kunden wie Edeka, Lidl und Globus mehr als ausgeglichen. Zu einzelnen Ketten äußert sich Ehlert nicht. Die neuen Halloren-Produkte kommen auch gut bei den westdeutschen Kunden an. Die Verkäufe etwa in Nordrhein-Westfalen steigen stetig.
Unternehmen hat 2023 Gewinn erzielt
Der Netto-Umsatz lag im vergangenen Jahr den Angaben zufolge bei 21,7 Millionen Euro. Unter dem Strich wurde rund 700.000 Euro Gewinn erzielt. „Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber auf dem richtigen Weg“, sagt Ehlert.
Um gut durch die Kakao-Krise zu kommen, setzt der Unternehmer auch auf Innovationen. „Wir werden neue Produkte anbieten, die weniger Kakao-Anteil haben.“ Von der Schwesterfirma Delitzscher Schokoladenfabrik werde Halloren zudem zusätzlich Schokolade beziehen, die bisher als Back-Schokolade verkauft wird. „Wir werden den Rohstoff für höherpreisige Produkte verwenden“, kündigt Ehlert an.