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Kommentar zum Ryanair-Aus Ryanair zeigt Muskeln: Die Ticketsteuer taugt nichts

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair streicht in Deutschland viele Verbindungen. Der Flughafen Leipzig/Halle leidet darunter.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 11.10.2024, 10:06
Kommentar zu Ryanair-Rückzug in Leipzig/Halle
Kommentar zu Ryanair-Rückzug in Leipzig/Halle Foto: Ryanair/Stedtler

Halle/MZ. - Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair lässt die Muskeln spielen. Firmenchef Eddie Wilson will das Flugangebot in Deutschland radikal zusammenstreichen, sollte die Bundesregierung die Erhöhung der Ticketsteuer nicht zurücknehmen.

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Ryanair setzt den Rotstift in ganz Deutschland an. Aus Leipzig/Halle, Dresden und Dortmund will sich die Airline komplett zurückziehen. Wilson rechnet ganz gewiss damit, dass Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bereits heute zum Telefonhörer gegriffen hat, um Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gehörig die Meinung zu sagen, wie kontraproduktiv die Ticketsteuer wirkt.

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Ryanair zieht sich von Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle zurück

Der Verlust einer Ryanair-Strecke nach London ist für den Flughafen Leipzig/Halle zunächst überschaubar. Doch um wieder profitabel zu arbeiten, müssen die mitteldeutschen Airports ihre Passagierzahlen wieder deutlich erhöhen. Ryanair ist eine der wenigen Fluggesellschaften, die noch in Europa ihr Geschäft ausweitet.

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Die Flughafen-Führung hat daher auch auf die Billigfluggesellschaft gesetzt. Doch eine Expansion rückt jetzt in weite Ferne. Der Flughafen wird es ohnehin schwer haben, eine neue Airline für die touristisch wichtige Route nach London zu finden. Die Attraktivität des Standorts schwindet weiter.

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Ryanair macht öffentlich Druck, auch die deutschen Airline-Chefs sind unzufrieden. Denn die Ticketsteuer reduziert hierzulande das Angebot, führt aber nicht zu mehr Klimaschutz. Denn die Einnahmen wandern in den deutschen Steuersack – werden also nicht für Klimaschutzprojekte verwendet.

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Und der Flugverkehr wird dadurch auch nicht reduziert, sondern nur ins Ausland verlagert. Es wird Zeit, dass Bundesverkehrsminister Wissing die Kraft aufbringt, dieses Trauerspiel zu beenden. Eine Ticketsteuer allein auf nationaler Ebene funktioniert nicht. Sie schwächt die deutsche Luftfahrt, ohne dem Klima tatsächlich zu nützen.