1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Wirtschaft
  6. >
  7. Schutzschirmverfahren: Pfeiffersche Stiftungen: Große Kliniken in Magdeburg sind insolvent

Schutzschirmverfahren Pfeiffersche Stiftungen: Große Kliniken in Magdeburg sind insolvent

Einer der größten Klinikverbünden in Sachsen-Anhalt ist in wirtschaftlicher Schieflage. Betroffen sind 2.000 Mitarbeiter.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 20.01.2025, 18:46
Das Kinikum der Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg ist eines der größen in Sachsen-Anhalt
Das Kinikum der Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg ist eines der größen in Sachsen-Anhalt Foto: Andreas Lander

Magdeburg/MZ. - Seit Monaten warnt die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt vor Insolvenzen von Kliniken in Sachsen-Anhalt: Nun ist die Schieflage eines großen Klinikbetreibers eingetreten. Das Amtsgericht Magdeburg hat am Montag auf Antrag der Pfeifferschen Stiftungen zu Magdeburg-Cracau die Durchführung eines Schutzschirmverfahrens angeordnet.

Es handelt sich um eine spezielle Art der Insolvenz, bei der die Unternehmensführung die Sanierung selbst vornehmen kann. Zu den Pfeifferschen Stiftungen gehören unter anderem das Klinikum Pfeiffersche Stiftungen in Magdeburg und die Lungenklinik Lostau. Insgesamt sind in dem Firmenverbund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Geschäftsbetrieb aller Einrichtungen werde regulär vom Vorstand fortgeführt, teilte die Stiftung am Mittwochnachmittag mit. Die Zahlung der Löhne und Gehälter sei gesichert.

Ulrike Petermann, Theologische Vorständin der Pfeifferschen Stiftungen, sagt: „Unsere oberste Priorität ist es, unsere Angebote und Leistungen fortzuführen. Das ist unser diakonischer Auftrag für die Menschen, die auf unsere Pflege, Begleitung und medizinische Versorgung angewiesen sind.“ Wie die Sanierung aussehen soll, ist aktuell offen.

Krankenhäuser kämpfen ums Überleben

 Wie ernst die Lage ist, wird aber allein daran deutlich, dass sich Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) einschaltet: „Die Landesregierung ist sich der Bedeutung der Pfeifferschen Stiftungen bewusst. Von Seiten des Finanzministeriums werden wir in erster Linie über unsere Investitionsbank Sachsen-Anhalt den Sanierungsprozess unterstützen.“

Der hallesche Rechtsanwalt Lucas Flöther, der als Sachwalter die Insolvenz überwacht, sagte: „Ich bin zuversichtlich, dass wir die richtigen Maßnahmen beschließen und gemeinsam einen klaren Plan für die Zukunft der Pfeifferschen Stiftungen fassen werden.“
Zu den Gründen für die Schieflage äußert sich das Klinikum bisher nicht.

Laut dem Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt, Gösta Heelemann, „kämpfen viele Krankenhäuser im Land ums Überleben“. Durch die Inflation sowie die gestiegenen Energie- und Personalkosten seien die Defizite in vielen Kliniken gewachsen, sagte Heelemann zuletzt der MZ.

Der Anteil der Kliniken mit einer schlechten wirtschaftlichen Lage habe 2024 im Bundesgebiet mit 80 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Durch die Klinikreform der Bundesregierung soll dem entgegengewirkt werden. Heelemann fordert jedoch eine Zwischenfinanzierung, um die akute Notlage vieler Krankenhäuser zu lindern.