Mytheresa und Net-a-Porter Fusion der Luxus-Online-Händler: Logistik läuft über Flughafen Leipzig/Halle
Der Münchner Luxus-Online-Händler Mytheresa übernimmt einen Wettbewerber. Der weltweite Versand läuft inzwischen über Leipzig/Halle.
Halle (Saale)/MZ. - Im Online-Handel für Luxusmode gibt es eine Großfusion: Der Münchner Onlinehändler Mytheresa erwirbt den Wettbewerber Yoox Net-a-Porter (YNAP) vom Schweizer Luxus-Konzern Richemont, zu dem auch der sächsische Uhrenhersteller A. Lange & Söhne gehört.
Online-Handel: Fusion von Mytheresa und Yoox
„Mit dieser Transaktion strebt Mytheresa die Schaffung einer weltweit führenden digitalen Luxusgruppe mit mehreren Marken an“, erklärte Unternehmenschef Michael Kliger in einer Mitteilung.
Es sollen künftig die Online-Portale Mytheresa, Net-a-Porter und Mr. Porter nebeneinander betrieben werden. Auf diesen werden Luxus-Marken wie Gucci, Prada, Yves Saint Laurent oder Burberry verkauft.
Die Infrastruktur, „einschließlich der Technologieplattform von Mytheresa und der bewährten Betriebsverfahren, sollen gemeinsam genutzt werden“. Das heißt wohl übersetzt, vieles, was sich im Hintergrund vom Kauf abspielt, wird künftig vereinheitlicht.
Mytheresa: Logistik über den Flughafen Leipzig/Halle
Der Logistikstandort am Flughafen Leipzig/Halle dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen. Zum Jahresanfang bezog der Onlinehändler in unmittelbarer Nähe des Flughafenvorfelds ein neues Versandzentrum. Bis Mitte des Jahres wurden dort den Angaben zufolge 600 Mitarbeiter eingestellt.
Nach Unternehmensangaben verlassen inzwischen täglich im Schnitt etwa 5.500 Pakete den Standort. Das Lager bietet Platz für bis zu fünf Millionen Artikel. Das Unternehmen arbeitet eng mit dem Logistiker DHL zusammen, der die Pakete weltweit ausliefert. In den kommenden vier Jahren soll die Zahl der Mitarbeiter auf 1.000 steigen.
Richemont bleibt als Großaktionär beteiligt
Das jetzt vereinbarte Zusammengehen kommt offenbar beiden Unternehmen entgegen. Der Onlinehändler YNAP schreibt laut Medienberichten hohe Verluste. Durch die Integration in Mytheresa soll das Geschäft profitabel gemacht werden. Dafür bringt Richemont eine sogenannte Barposition in Höhe von 555 Millionen Euro ein.
Das heißt, Mytheresa bekommt für die Sanierung und die Expansion viel Geld. Gleichzeitig erhält Richemont allerdings 33 Prozent der Mytheresa-Aktienanteile, wird damit der größte Einzelaktionär des Unternehmens. Zudem wird Richemont einen Posten im Mytheresa-Aufsichtsrat bekommen.
Das heißt, die Schweizer haben weiter einen Fuß im Online-Geschäft. Auch im Luxus-Segment verlagert sich der Verkauf zunehmend ins Netz.