Esprit ist Insolvent Modekette in Schieflage: Wie es mit der Kultmarke jetzt weitergeht
Die bekannte Modemarke Esprit steckt in der Krise. Sanierungsexperte Lucas Flöther aus Halle begleitet die Investorensuche.
Halle/MZ/DPA. - Die Modemarke Esprit ist Kult gewesen, wurde ein Milliardenkonzern und steckt seit geraumer Zeit aber in der Krise. In der vergangenen Woche meldete die Kette für ihre Europa-Holding und sieben weitere Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung an.
Die Rechtsanwälte Christian Gerloff und Christian Stoffler, die unter anderem bei den Mode-Firmen Gerry Weber und Adler als Sanierer bereits tätig waren, wurden von Esprit als Restrukturierungsmanager an Bord geholt.
Außer Esprit viele weitere Modehäuser in Schieflage
Unterstützt werden sie vom vorläufigen Sachwalter Lucas Flöther aus Halle, der das Verfahren überwacht. Esprit habe seit „seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen“ gelitten, sagte Gerloff zu den Gründen der Insolvenz. Er verweist auf die schwierige Marktlage.
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Neben Gerry Weber waren 2023 beispielsweise die Modehändler Hallhuber, Peek & Cloppenburg und Ahlers in Schieflage geraten. Immer mehr Unternehmen wählen den Weg der Insolvenz in Eigenverwaltung, in der die Geschäftsführung die Sanierung noch selbst in Hand hat.
Neben der schwierigen Marktlage kamen laut Modeexperten bei Esprit noch interne Probleme hinzu. Das Unternehmen war während der Corona-Pandemie bereits insolvent. Die neuen Eigentümer saßen in Hongkong (China), dort sitzt auch die Finanzzentrale.
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Das Business-Center (operative Zentrale) befindet sich in Ratingen (Nordrhein-Westfalen). Die Zusammenarbeit soll alles andere als harmonisch gewesen sein.
1.500 Arbeitnehmer von Esprit-Insolvenz betroffen
Von der Insolvenz sind 1.500 Arbeitnehmer betroffen, bundesweit gibt es 57 Filialen – unter anderem in Leipzig. Esprit ist als Marke aber auch in großen Kaufhäusern wie Peek & Cloppenburg und Galeria vertreten. Vor allem in der Damenmode im mittleren Preissegment ist die Marke hierzulande stark. Viele treue Kundinnen würden ein Aus des Mode-Unternehmens sicher bedauern.
Durch das sogenannte Insolvenzgeld sind die Gehälter der Beschäftigten und wohl auch die Filialen bis Anfang August gesichert. Bis dahin müssen die Sanierer einen Investor gefunden haben. Gespräche mit einem Finanzinvestor seien bereits geführt worden, teilte Gerloff mit.
Nach Recherchen des Fachmagazins Textilwirtschaft handelt es sich um den britischen Investor Alteri. Die Verhandlungen stehen unter Zeitdruck. Flöther hat in den letzten Jahren einige größere Verfahren wie bei den Fluggesellschaften Air Berlin und Condor abgewickelt.