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  7. Intel in Magdeburg: Förderung für Chipfabriken soll erhöht werden

Ansiedlung Förderung für Intel wird erhöht: 9,9 Milliarden Euro für Werk in Magdeburg

Bei den Verhandlungen zur Intel-Ansiedlung gibt es offenbar einen Durchbruch. Der Bund erhöht die Förderung deutlich. Wie das möglich wurde.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 16.06.2023, 09:57
Intel will zwei Chipwerke in Magdeburg bauen. Die Kosten für die Errichtung haben sich aber deutlich erhöht.
Intel will zwei Chipwerke in Magdeburg bauen. Die Kosten für die Errichtung haben sich aber deutlich erhöht. Foto: picture alliance/dpa/Intel Corporation

Magdeburg/MZ - Nach monatelangen Verhandlungen haben sich der US-Chipkonzern Intel und die Bundesregierung offenbar auf eine Erhöhung der staatlichen Mittel für die geplante Chipfabrik in Magdeburg geeinigt. Das Unternehmen soll voraussichtlich 9,9 Milliarden Euro an Förderung erhalten, berichtet das Handelsblatt mit Bezug auf Regierungskreise.

Ursprünglich waren 6,8 Milliarden Euro vorgesehen. Wegen gestiegener Materialpreise und hoher Baukosten forderte Intel mehr staatliche Unterstützung.

Intel-Ansiedlung in Magdeburg: Chip-Konzern will sich mit Bundesregierung über Förderung einigen

Über das Wochenende sollen laut dem Blatt die letzten Verhandlungen zwischen Konzernvertretern und Bundesregierung laufen. Intel-Vorstandschef Pat Gelsinger soll dann am Montag im Kanzleramt eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) lehnte es noch am Wochenende ab, mehr Mittel aus dem Bundeshaushalt bereitzustellen. Die Lösung sieht nun offenbar so aus, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) Gelder aus sogenannten Sondervermögen, die sein Ministerium verwaltet, nutzt, um die Förderung aufzustocken.

Intel-Chef bekennt sich zu Chipfabriken in Magdeburg

Dass die Ansiedlung vorangetrieben wird, machte Gelsinger bereits Mitte April klar, als Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) ihn am Firmensitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien besuchte.

Gelsinger habe deutlich gemacht, dass noch einige Themen bearbeitet werden müssten. „Er ist sicher, dass gute Lösungen in den kommenden Wochen gefunden werden“, zitierte Schulze aus dem Gespräch.

So arbeitet die Landesregierung auch daran, dass im Raum Magdeburg ein Windpark für Intel gebaut werden kann, der die Chipfabriken günstig mit Strom versorgen soll. Am Tag des Besuchs hatte die EU-Kommission auch bekannt gegeben, dass 43 Milliarden Euro für den Ausbau der Mikrochipindustrie in der Gemeinschaft freigegeben werden. Die Investitionen sollen von den Einzelstaaten, aus dem EU-Haushalt und der Privatwirtschaft kommen.

Intel rutscht in die roten Zahlen: Baustart in Magdeburg verschoben

Dass über die Zukunft des Großprojektes zuletzt viel diskutiert wurde, lag auch an Intel selbst. Durch starke Absatzeinbrüche im PC-Markt nach dem Boom in der Corona-Pandemie musste der US-Konzern zuletzt deutliche Umsatzeinbrüche hinnehmen. Intel rutschte in die roten Zahlen.

Der Konzern verschob daher auch den Baustart in Magdeburg von 2023 auf „frühestens 2024“. Das löste Spekulationen aus, ob das Projekt auf der Kippe stehen könnte. Für Intel wird am Rande der Landeshauptstadt derzeit ein riesiges Industriegebiet entwickelt. Zunächst sollen dort zwei große Chipfabriken errichtet werden.

Dadurch sollen direkt 3.000 Arbeitsplätze bei Intel und weitere 7.000 bei Zulieferern entstehen. Zudem ist Platz für acht weitere solcher Chipfabriken. Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte Sachsen-Anhalts.