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Kommentar zu neuen Industrieflächen Bereit für neue Großchancen

Sachsen-Anhalt macht Platz für Investoren – das kann Intel sein, muss es aber nicht.

Von Hagen Eichler 21.10.2024, 18:04
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Hätte alles geklappt, würde Intel irgendwann in diesen Wochen mit dem Bau seiner Magdeburger Chipfabrik beginnen. Die Ansiedlung hätte Sachsen-Anhalt auf beispiellose Weise vorangebracht. Als Produktionsstandort für Halbleiter, die wichtigste Zutat aller elektronischen Produkte, könnte das Land zu den dynamischsten Regionen Europas aufschließen.

Hätte, könnte – möglicherweise kommt es dazu ja noch, vielleicht denkt der Konzern in zwei Jahren anders über Kosten und Chancen des Projekts nach. Sicher ist das nicht. Es kann sein, dass Intels Vertagung eine Absage war.

Für Intel-Zulieferer wäre dieses Tempo sicher nicht nötig

Die Energie, mit der die Landesregierung nun das Gelände neben dem Intel-Areal herrichtet, macht daher neue Hoffnung. Es ist eine ungewöhnlich große Fläche, in Europa zentral gelegen und sehr gut erreichbar. Landesfinanzminister Michael Richter (CDU) macht Tempo, dass dort schnellstmöglich Baurecht herrscht.

Für Zulieferer von Intel, die auf den Hightech-Park von Sülzetal und Wanzleben-Börde vorgesehen waren, wäre dieses Tempo sicher nicht zwingend nötig. Welcher Zulieferer will schon zu einem Zeitpunkt bauen, an dem noch unklar ist, ob der geplante Abnehmer der eigenen Produkte überhaupt je kommt?

Die Planungen liegen in der Schublade

Tatsächlich dürfte sich das Land längst auch nach anderen Investoren umsehen, und das ist auch richtig. Sachsen-Anhalt muss nach außen signalisieren, dass es nach der auf Eis liegenden Intel-Ansiedlung bereit ist für eine weitere Großchance. Viele Planungen, von der Wasser- und Stromversorgung bis zur Straßenerschließung, liegen ja bereits vor und können als Grundlage dienen.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Hoffentlich lässt eine Entscheidung, was aus dem gesamten Gelände wird, nicht allzu lange auf sich warten. Denn die Erschließungskosten, die das Land stemmt, sind gewaltig. Durch Verkaufserlöse soll das Geld eines Tages wieder zurückfließen. Hoffentlich erfolgt das eher früher als später.