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Kommentar zur Integration Ausländer rein - in den Job: Warum die Vermittlung verbessert werden muss

Migranten sind in Sachsen-Anhalt je nach Nationalität unterschiedlich gut integriert. Das darf nicht hingenommen werden.

Von Steffen Höhne 04.02.2025, 14:15
Kommentar zu Arbeitslosigkeit bei Ausländern
Kommentar zu Arbeitslosigkeit bei Ausländern dpa, Stedtler

Halle/MZ. - Wer sich als normaler Bürger in der vergangenen Woche die Migrationsdebatte im Bund angeschaut hat, gewinnt schnell den Eindruck, dass es nur schwarz oder weiß gibt. Für Migration oder dagegen. Doch so ist es nicht. Es ist richtig, dass Deutschland die Hoheit darüber haben muss, wer in dieses Land kommt und wer nicht. Gleichzeitig ist Migration für die deutsche Wirtschaft wichtig, wenn die Bundesrepublik ihren Wohlstand erhalten will.

Das ist zumindest die Analyse, wenn man ganz nüchtern auf die Arbeitsmarktzahlen in Sachsen-Anhalt schaut. Da hierzulande deutlich mehr ältere Menschen in Ruhestand gehen als junge auf den Arbeitsmarkt kommen, kann das Land aus eigener Kraft sein Beschäftigungsniveau nicht mehr halten. Nur durch Ausländer gelang es in den vergangenen Jahren überhaupt, die frei werdenden Jobs zu besetzen. Sichtbar wird das beispielsweise an den vielen ausländischen Paketboten, die Tag für Tag die Päckchen von Amazon, Otto & Co. zustellen.

Polen, Rumänen, Tschechen, aber auch Inder sind bestens in der Wirtschaft integriert. Ihre Arbeitslosenquoten liegen teilweise niedriger als bei Deutschen. Allerdings: Das gilt nicht für alle Nationalitäten. Bei Syrern, Afghanen und auch Ukrainern ist die Zahl der Arbeitslosen weiter hoch. Dabei geht es nicht um Kinder oder alte Menschen, sondern um arbeitsfähige Frauen und Männer. Die Arbeitsagenturen verweisen dann – wie bei deutschen Langzeitarbeitslosen übrigens auch – auf zahlreiche Vermittlungshemmnisse: fehlende Sprachkenntnisse, fehlende Qualifikationen, eingeschränkte Mobilität und vieles mehr. Die aufgeführten Handicaps führen aber all zu oft dazu, die Situation zu akzeptieren.

Das ist aber nicht hinnehmbar. Die Tätigkeit der Arbeitsagenturen muss noch viel stärker darauf ausgerichtet sein, Migranten in einen Job zu bringen. Notfalls auch mit mehr Sanktionen.

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