Basis am Flughafen Leipzig/Halle Riesenflieger Antonov 124: Volle Auftragsbücher für ukrainische Airline
Die ukrainische Frachtfluggesellschaft Antonov Airlines hat fünf AN 124 in Leipzig/Halle stationiert. Warum diese bei Kunden sehr gefragt sind.
Schkeuditz/MZ. - Mit dem größten Frachtflugzeug der Welt, der Antonov 124 (AN 124), lassen sich besonders schwere und sperrige Güter transportieren. Ein Auftrag im Juni war aber auch für Antonov Airlines eine Herausforderung: Von der türkischen Hauptstadt Ankara wurde ein Satellit zum Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Staat Florida geflogen. Eine Falcon-9-Rakete des Unternehmens SpaceX brachte ihn dann ins All.
Der Satelliten-Container mit einer Höhe von mehr als vier Metern wurde mit einem Kran durch den hochklappbaren Rumpfbug in den Riesenflieger verladen. Weltweit kann nur noch die ukrainische Fluggesellschaft Antonov Airlines solche Schwerlast-Transporte anbieten.
Verlegung der Basis nach Leipzig/Halle durch Kriegseinflüsse
Wegen des russischen Angriffskrieges hatte das Unternehmen seine Basis 2022 zum Flughafen Leipzig/Halle verlegt – die Flugzeuge sind jedoch weltweit unterwegs. Die Geschäfte laufen wieder gut. In diesem Jahr würden die Umsätze das Vorkriegsniveau erreichen, berichtet das Onlineportal „Flugrevue“ mit Verweis auf die Führungsetage.
Einsatz für militärische und zivile Transporte
Die Hälfte der Flüge entfällt dabei auf zivile Transporte. So werden mit der AN 124 Güter aus der Gas- und Ölbranche geflogen. Es handelt sich meist um große, sperrige Anlagen.
Die andere Hälfte entfällt laut Unternehmen auf das sogenannte Salis-Projekt. Die Ukrainer fliegen für die Bundeswehr und Nato-Partner militärisches Gerät wie Schützenpanzer und Hubschrauber. Die AN 124 kann mehr als 100 Tonnen laden.
In den ersten Kriegstagen wurden durch russische Bombardierungen bei Kiew mehrere Frachtflieger der Airline zerstört, darunter auch die AN 225, das bis dahin größte Frachtflugzeug der Welt. Seither besitzt das Unternehmen nur noch fünf AN 124.
Russische Konkurrenz und Sanktionen
Doch mit den Riesenfliegern besitzen die Ukrainer aktuell ein Alleinstellungsmerkmal. Denn der russische Konkurrent Volga Dnepr darf wegen der Sanktionen in westlichen Staaten nicht mehr fliegen. Insgesamt verfügt Volga Dnepr über zwölf AN 124. Wie viele davon aktuell einsatzfähig sind, ist unklar.
Drei der russischen Riesenflieger stehen geparkt und mit abgebauten Triebwerken auch auf einem Vorfeld des Flughafens Leipzig/Halle. Am 28. Februar 2022 wurde der europäische Luftraum für die russischen Flieger gesperrt.
Die drei Maschinen, die zur Wartung in Leipzig/Halle waren, bekam Volga Dnepr nicht mehr raus. Seither zahlen die Russen laut Airport aber weiter Parkgebühren für die Flieger. Das zeigt, wie wichtig die AN 124 auch für die Russen ist. Sie haben offenbar Sorge vor einer Pfändung.
Zukunft der Antonov-Flotte ungewiss
Durch das Monopol bei Schwerlast-Transporten fliegen die Ukrainer aktuell mit fünf Maschinen offenbar so viel wie früher mit zehn Flugzeugen.
In den vergangenen zwei Jahren wurde auch viel darüber gesprochen, dass die Ukraine die AN 225 wieder neu aufbauen will. Ob diese Pläne noch weiter verfolgt werden, ist unklar Offensichtlich gelingt es Antonov Airlines für die bestehenden fünf AN 124 ausreichend Ersatzteile zu kaufen oder fertigen zu lassen. Die Flieger sind sehr wartungsintensiv.