Umwelt Umwelt: Müll aus Neapel angeblich nach Sachsen-Anhalt verschoben

Dresden/ddp. - Umweltminister Frank Kupfer (CDU) habe imUmweltausschuss des Landtages am Montag eingeräumt, dass insgesamt106 000 von 150 000 Tonnen des Neapel-Mülls auf die Deponie Deuben inSachsen-Anhalt geliefert worden seien, sagte der umweltpolitischeSprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Johannes Lichdi, am Montag inDresden auf ddp-Anfrage. Diese Müllverschickung über die Landesgrenzehinweg sei ein klarer abfallrechtlicher Verstoß. Der Abfall, dessenImport Dresden genehmigt hatte, hätte gar nicht in ein anderesBundesland weitergeliefert werden dürfen, sagte Lichdi.
Es bestehe der Verdacht, dass die für die Entsorgung desitalienischen Mülls zuständige Westsächsische Entsorgungs- undVerwertungsgesellschaft (WEV) unter den Augen der sächsischenBehörden rechtswidrig gehandelt habe. «Umweltminister Kupfer sollendlich aufhören, frühzeitig Entwarnung zu rufen», forderte Lichdi.
Umweltminister Frank Kupfer (CDU) sieht hingegen auch weiterhinkeine Anzeichen für Falschdeklarationen oder illegale Beimischungenbei den Mülllieferungen aus Italien nach Sachsen. Es gebe auch keineHinweise, dass Abfälle in umweltgefährdender Weise entsorgt wordenseien, sagte Kupfer am Montag auf der Sitzung des Umweltausschussesdes Landtags. Es habe weder radioaktive Beimischungen nochBeimischungen toxischer Industrieabfälle gegeben.
Insgesamt wurden 2007 und 2008 nach Ministeriumsangaben rund 245000 Tonnen Müll aus Neapel und anderen Regionen Italiens nach Sachsengebracht sowie mehrere Hundert Tonnen Chemie-Abfälle. In einemeinzigen Fall sei dem Müll radioaktiver Abfall beigemischt worden.Dies sei jedoch rechtzeitig im Kraftwerk Rüdersdorf in Brandenburg,wo der Müll verbrannt werden sollte, festgestellt worden.