Totes Baby in Teutschenthal Totes Baby in Teutschenthal: Polizei sucht nach Frau in rotem Auto

Teutschenthal/dpa. - In unmittelbarer Nähe des Fundortes des etwa zwei Wochen alten Jungenwurde am frühen Dienstagnachmittag ein roter Kleinwagen älterenModells mit einer Frau am Steuer gesehen, wie Halles PolizeisprecherSiegfried Koch sagte. Die Leiche des Kleinkinds war am Ostersonntagentdeckt worden.
«Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Frau als Zeugin wertvolleHinweise zur Identität der bislang unbekannten Mutter geben kann»,sagte der Sprecher. Laut Beschreibung eines Zeugen hat die Frau eineauffällig blasse Gesichtsfarbe, ist etwa 20 bis 30 Jahre alt undträgt dunkle, kurze Haare. Zur Aufklärung des Falls hat die Polizeieine achtköpfige Ermittlungsgruppe «Säugling» gebildet. DieUntersuchungen zur Todesursache des Babys dauerten an. InZusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA) werden alle Spuren vomFundort akribisch ausgewertet.
Zudem setzt die Polizei stark auf Hilfe der Bevölkerung. Zunächstgingen sechs Hinweise ein. Ein Radfahrer, der regelmäßig auf einerlandwirtschaftlichen Verbindungsstraße zwischen den OrtenTeutschenthal und Bad Lauchstädt (Landkreis Merseburg-Querfurt)unterwegs ist, hatte den toten Säugling entdeckt. «Dort kommt maneigentlich nicht einfach so vorbei», sagte Polizeisprecher Koch.Daher gehen die Ermittler davon aus, dass die Mutter die Region kenntund möglicherweise im Umkreis lebt. Eine erste Obduktion des Babyshatte ergeben, dass es andernorts zur Welt kam und später an dem Wegabgelegt wurde.
Aus Expertensicht hat die Frau vermutlich aus einer Ausnahme- undKurzschlussreaktion gehandelt. «Sie braucht ganz sicher Hilfe», sagteHeidi Rosenfeld vom Verein SterniPark (Hamburg) in einem dpa-Gespräch. Die Organisation hatte im Jahr 2000 in Deutschland die«Babyklappen» initiiert, von denen es bundesweit mittlerweile rund 80vorwiegend an Krankenhäusern gibt. Der Verein bietet unter derTelefonnummer 0800 - 456 0 789 rund um die Uhr Hilfe für Frauen inNot an. Dies geschehe vollkommen anonym.
Der Caritasverband für das Bistum Magdeburg verwies auch aufMöglichkeiten für Mütter in Not. «Kein Kind muss in unserem Landsterben, weil seine Eltern sich in offensichtlicher odervermeintlicher Not befinden», sagte der Vorsitzende der katholischenStiftung Netzwerk Leben, Franz Jorgol. Die sozialen Dienste derKirchen machten diesen Frauen ein Hilfsangebot, um sie an eine legaleund im Einzelfall praktikable Lösung heranzuführen. Ziel sei einumfassender Schutz für Leib und Leben von Kind und Mutter.