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Thüringen Thüringen: Doppelte Blütenpracht

Von Steffen Drenkelfuss 29.04.2007, 19:22
Besucher gehen in der Blumenhalle auf dem Buga-Gelände «Hofwiesenpark» in Gera in blühenden Blumen und Sträuchern vorüber. (Foto: dpa)
Besucher gehen in der Blumenhalle auf dem Buga-Gelände «Hofwiesenpark» in Gera in blühenden Blumen und Sträuchern vorüber. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Gera/Ronneburg/MZ. - Die Sonne lacht. Schon am Vormittag herrschen 25 Grad Celsius. Vor dem Eingang treffen sich Familien. Der kleine Muck - Schlagerstar Hartmut Schulze-Gerlach - joggt vorbei, einige winken ihm zu. Sommer im April, Sommer auf der Bundesgartenschau 2007 (Buga). "Es ist wunderbar. Das Wetter, die Blumen und die Gartenanlagen in Gera und Ronneburg." Pensionär Erich Hanisch schwärmt. Der Hofwiesenpark, der mit der "Neuen Landschaft" im ehemaligen Uran-Tagebau Ronneburg das Buga-Gelände bildet, strahlt in voller Blütenpracht. Der Geraer fachsimpelt mit seiner Frau über Rutenhirse, Lichtnelken und Tulpen. Die "Allegretto", eine gefüllte, späte Tulpe, hat es ihm angetan. "Die ist so opulent in Form und Farbe."

Später wollen die Hanischs weiter nach Ronneburg. "Ich kenne den Uran-Tagebau noch aus den fünfziger Jahren. Es war eine Mondlandschaft, umgeben von düsteren Abraumhalden." Dass diese Zeiten vorbei sind und das Gelände renaturiert zur Erholung der Menschen dient, freut den Rentner. Zunächst aber gibt es auf dem zentral gelegenen Areal des Hofwiesenparks - er ist nur ein paar Fußminuten vom Hauptbahnhof entfernt - noch viel zu sehen.

Bunte Blumenmeere wiegen sich im Wind, ein Gärtner- und Bauernmarkt lockt Käufer, der Gerbera-Hügel erfreut das Auge, die Dahlien-Arena bittet zur Sichtung und der Küchengarten sensibilisiert die Hobbyköche. Unter schattigen Bäumen kann man sich über geschmackvolle wie moderne Grabgestaltung mit Blumen und Gedenksteinen informieren. Und im "temporären Kleingarten" zeigt der Landesverband Thüringer Gartenfreunde, wie ein zünftiger Schrebergarten auszusehen hat.

Allein die Ausstellungsfläche in Gera ist so groß, das man einen Tag einplanen kann, um sie abzulaufen. Um sicherzustellen, dass man nichts verpasst, lassen sich am Haupteingang Führungen buchen oder digitale Audioführer mieten. Diese kleinen, Radios ähnlichen Geräte erkennen über Satellitenpeilung genau, wo man sich befindet und lassen die entsprechenden Audio-Kommentare hören. Die Buga ist auch technologisch auf der Höhe der Zeit. Nach langen Fußmärschen in praller Sonne ist eine Ecke des Hofwiesenparks besonders angenehm: Das so genannte Sommerbad. Das ehemalige Freibad ist Schauort unterschiedlichster Sommerblumen. Über eine große geneigte Rasenfläche begibt man sich auf den Grund des ehemaligen Bassins, durchschreitet eine Wand aus Wasser-Sprühnebel und kann sich dahinter in einem kühlen Miniklima auf Liegestühlen ausruhen.

Derart regeneriert lässt sich auch der zweite große Teil der Buga 2007 in Angriff nehmen. Vor dem Haupteingang des Hofwiesenparks fahren alle zehn Minuten Busse zur "Neuen Landschaft" nach Ronneburg. Nach etwa 20-minütiger Fahrt wird das ehemalige Uran-Abbaugebiet erreicht. Und viele Besucher zeigen sich überwältigt von den Ausmaßen dieses "Lochs". Aus dem einstigen Bergbaugebiet entstand eine ungewöhnliche Landschaft. Die Tagebaukanten werden von Eichen eingerahmt und von Wiesen gesäumt. "Am besten gefällt mir die Königin der Blumen", erzählt Rudolf Bendik, der über das Gelände bummelt. Er meint die Rosen, die großflächig zur Hangsicherung angepflanzt wurden.

Allerdings: "Die Eintrittspreise sind hoch", so Bendik. 16 Euro pro Person plus fünf Euro Parkgebühr seien hart an der Grenze. Dennoch freut sich Bendik über die Buga. "Der bepflanzte Tagebau und die Blumen versöhnen die Natur wieder mit dem Menschen."