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Streiks in Sachsen-Anhalt Streiks in Sachsen-Anhalt: Erzieher verlängern Ausstand an Kitas und Horten

20.05.2015, 15:21
Ein Kind blickt auf eine Kundgebung von Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen von kommunalen Einrichtungen.
Ein Kind blickt auf eine Kundgebung von Erzieherinnen und Sozialarbeiterinnen von kommunalen Einrichtungen. dpa Lizenz

Dessau-Roßlau - Die Erzieher beweisen einen langen Atem und streiken weiter. Streikhochburg bleibt Dessau-Roßlau. Aber auch in anderen Städten müssen sich Eltern Gedanken machen, wo sie ihre Kinder unterbringen, falls bei ihnen ebenfalls gestreikt wird.
Dessau-Roßlau (dpa/sa) - In ihrem Arbeitskampf um eine deutlich bessere Bezahlung legen die Erzieherinnen an kommunalen Kitas und Horten in Sachsen-Anhalt nach. Streikschwerpunkt bleibt Dessau-Roßlau: Die Beschäftigten dort verlängern ihren ursprünglich bis Freitag geplanten Streik um eine Woche bis zum 29. Mai, wie Verdi-Gewerkschaftssekretärin Ellen Bornschein am Mittwoch ankündigte.

Wegen der seit Wochen andauernden Streiks greifen die Eltern in Dessau-Roßlau zunehmend auf die Notfallbetreuung zurück. Zunächst waren nach Angaben des Kitabetreibers nur etwa die Hälfte der mehr als 500 Notplätze vergeben worden. Inzwischen seien es täglich 75 Prozent der Plätze.

Am Donnerstag kommt Wittenberg, am Freitag Halberstadt als Streikort hinzu. Für Halle seien ab nächsten Dienstag neue viertägige Arbeitsniederlegungen geplant, sagte Bornschein. In Köthen werde es hingegen in der kommenden Woche eine Streikpause geben.

„Wir haben guten Zuspruch von den Beschäftigten“, sagte Annett Flachshaar, die für Verdi die Streiks im Norden des Landes koordiniert. „Es kommen immer wieder Einrichtungen auf uns zu, die sagen, wir wollen auch beim Streik dabei sein.“ Im Norden ist derzeit die Region Wernigerode Schwerpunkt der Arbeitsniederlegungen.

Zehn Prozent mehr gefordert

Am Mittwoch beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaften GEW und Verdi mehr als 300 Kollegen an Streiks in Halle, Dessau-Roßlau, Köthen und Wernigerode. Bei einer Kundgebung in Halle versammelten sich laut GEW gut 350 Eltern und Erzieher.

Die Gewerkschaften wollen für die bundesweit 240.000 Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst eine bessere Eingruppierung erreichen. Seit 8. Mai gibt es unbefristete Streiks. Ihre Forderung würde eine durchschnittliche Gehaltsverbesserung von zehn Prozent bedeuten.

Die Arbeitgeber lehnen diese pauschale Aufwertung als unbezahlbar ab. „Allein in unserem größten Streikposten Dessau-Roßlau würde das 1,5 Millionen Euro Mehrbelastung bedeuten“, sagte der Verbandsgeschäftsführer der Kommunalen Arbeitgeber, Detlev Lehmann am Mittwoch. (dpa)