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Tragisches Unglück bei Flugshow  Unglück bei Flugshow in Polen: Ursachensuche nach Absturz

Von Katharina Thormann und Karl Ebert 18.06.2019, 09:56
Retter bergen das Wrack der Yak 52, nachdem sie in die Weichsel gestürzt ist.
Retter bergen das Wrack der Yak 52, nachdem sie in die Weichsel gestürzt ist. Piotr Augustyniak/PAP/dpa

Könnern/Plock - Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des bekannten Könneraner Kunstfliegers Ralf Buresch in Polen laufen die Ermittlungen zur Aufklärung auf Hochtouren. Die polnischen Behörden vom Ministerium für Infrastruktur und Konstruktion in Warschau haben ihre Arbeit aufgenommen.

Denn: „Bei einem Flugzeugabsturz ist das jeweilige Land zuständig“, sagte Germout Freitag, Pressesprecher bei der Bundesstelle für Fluguntersuchung in Braunschweig. Demnach liege die Aufklärung nun in der Hand der Kollegen aus dem Nachbarland. Nichtsdestotrotz habe die Bundesstelle ihre Hilfe angeboten. „Ob sie sie annehmen, können wir noch nicht sagen“, so Freitag.

Unglück bei Flugshow in Polen: Blendete die Sonne?

Geklärt werden muss nun, wie es zu dem tragischen Flugzeugabsturz vor den Augen zahlreicher Zuschauer kommen konnte. Ob womöglich menschliches Versagen oder technische Probleme den Absturz der 35 Jahre alten Yak 52 am Samstagvormittag mitten in die Weichsel im polnischen Plock verursacht haben.

Erst Stunden nach dem Aufprall konnte die Leiche des Piloten geborgen und anschließend das völlig demolierte Kleinflugzeug aus dem Wasser gezogen werden.

Rätselhaft ist auch für den Vorsitzenden des Flugvereins in Köthen, Jürgen Paschmionka, warum in Plock bereits zum dritten Mal ein Pilot abgestürzt ist. „Schätzen die Jungs die Höhe falsch ein oder blendet die Sonne dort außergewöhnlich? Die Veranstalter müssen sich da mal Gedanken machen“, sagt er.

Unglück bei Flugshow in Polen: Große Bestürzung bei Vereinsmitgliedern

Große Bestürzung herrschte bei ihm und den anderen 14 Vereinsmitgliedern nur wenige Stunden nach dem tragischen Unfall, denn Buresch war seit vielen Jahren aktives Mitglied. „Wir haben am Sonnabend-Abend von dem Unglück erfahren und auf dem Video im Internet auch gesehen, dass es seine Maschine war. Damit war aber noch nicht sicher, ob er sie auch selbst geflogen hat“, sagt Vereinsvorsitzender Paschmionka.

Auch die Nachricht, dass es sich bei dem verunglückten Piloten um einen früheren Lufthansa-Mitarbeiter gehandelt haben soll, verwirrte die Vereinsmitglieder, „denn früherer Lufthansa-Mitarbeiter war Bureschs Freund Enrico Günther, mit dem er viele Auftritt bei Flugshows gemeinsam bestritten hat“, klärt Paschmionka auf. Buresch selbst hatte als Hobbypilot seinen Flugschein nach der Wende absolviert und vor elf Jahren ließ er sich zum Kunstflieger ausbilden.

Unglück bei Flugshow in Polen: Flugplatzfest in Köthen soll stattfinden

„Als ich aber gehört habe, dass die Polizei bei einer Familie in Könnern eine Todesnachricht überbracht hat, war ich mir klar, dass es sich um Ralf handelt.“

Bureschs Tod trifft den Verein gewaltig. Bereits am Wochenende haben die Mitglieder überlegt, ob sie das Flugplatzfest Anfang September in Köthen absagen. Es wäre das 90. „Aber ich glaube, das wäre nicht im Sinne von Ralf Buresch. Er war wieder fest eingeplant in unserem Programm.

Wir werden darüber aber noch einmal beraten“, so Jürgen Paschmionka, der immer noch schockiert ist von dem schrecklichen Ereignis am Wochenende. Bisher war der Verein, der sich kurz nach der Wende gründete, von tödlichen Unfällen verschont geblieben. (mz)