Radsport Tino Beck aus Zabitz bei Osternienburg gehört zu besten Radfahrern seiner Altersklasse: Der Bergkönig von Bernburg

Bernburg/Zabitz - Wenn dieser Mann beim Bernburger Berg-Rad-Zeit-Fahren auf der Wilhelmstraße an den Start geht, kann man getrost auf Sieg setzen: Tino Beck. Schon zum vierten Mal krönte sich der 50-jährige Zabitzer (Anhalt-Bitterfeld) zum Bergkönig von Bernburg. 25,41 bzw. 25,90 Sekunden benötigte er für die 257 Meter lange Strecke mit einer durchschnittlichen Steigung von sechs Prozent.
Dabei war er noch nicht einmal optimal vorbereitet. Für die leicht holprige Straße hätte er eigentlich noch etwas Luft aus den Reifen lassen müssen, meint der routinierte Radfahrer, dessen neunjähriger Enkel John dieses Mal ebenfalls an den Start ging. Tino Beck stand bereits erstmals im Jahr 2010 ganz oben auf dem Treppchen.
Schon 2010 hatte Beck beim Bergzeitfahren in Bernburg gesiegt
Auch 2014 legte er die schnellste Zeit hin. „Ich finde, wenn so ein Wettbewerb schon in der Nähe stattfindet, sollte man mitmachen“, sagt der 50-Jährige, der immer mal wieder mit einer Radfahrergruppe aus Bernburg trainiert.
Tino Beck hat vergleichsweise spät mit dem Radfahren begonnen: Erst mit 35 Jahren hat er sich sein erstes Rennrad gekauft. Während es anfangs nur ein Spaß sein sollte, bereitet sich der Zabitzer inzwischen akribisch auf seine Wettbewerbe vor und legt im Jahr etwa 23.000 Kilometer auf dem Rad zurück.
Er trainiert täglich nach Feierabend etwa anderthalb Stunden. Wenn er nicht gerade auf Montage ist, dann fährt er bis nach Magdeburg, Könnern, Hettstedt oder in den Harz. Aber auch wenn er beruflich auf Montage unterwegs ist, hat er sein Fahrrad immer dabei. Es ist nicht nur der sportliche Ehrgeiz, der ihn antreibt. „Man kann dabei auch schön runterkommen“, meint Beck, der als Selbstständiger im Innenausbau deutschlandweit tätig ist.
Beck spielte Handball beim TuS Köthen und machte Bodybuilding
Schon als Kind habe er ein Rennrad haben wollen, erzählt der Zabitzer. Doch damals hat es nicht geklappt. Stattdessen hat er seit seinem 7. Lebensjahr Handball beim TuS Köthen gespielt. Auch Bodybuilding hat der Zabitzer schon gemacht, ist sogar Landesmeister geworden.
Als ihm vom Handball zunehmend die Knochen schmerzten, hat er sich nach einem neuen Hobby umgesehen - und sich mit dem Rennrad seinen Kindheitstraum erfüllt. Schon ein Jahr nachdem er vom Parkett auf die Straße gewechselt war, gewann Beck sein erstes Rennen - ausgerechnet an seinem Geburtstag. Beim Großen Preis der Märkischen Schweiz stand er in dieser Sportart zum ersten Mal ganz oben auf dem Treppchen.
Bei großem Wettbewerben wird Tino Beck von seiner Frau begleitet
Fortan ließ ihn die Leidenschaft nicht mehr los. Der 50-Jährige besitzt inzwischen mehrere Renn- sowie Zeitfahrräder. Denn ohne das passende Material, sagt er, habe man bei großen Wettbewerben keine Chance. Dabei begleitet ihn im Übrigen ganz oft seine Frau. „Ohne familiäre Unterstützung könnte man das nicht machen“, betont er.
Zu seinen größten Erfolgen zählt der Radsportler den Gewinn der Masters Cycling Classic in St. Johann (Österreich) im Vorjahr. Für die 20 Kilometer lange Strecke benötigte er 24:34 Minuten und krönte sich damit zum inoffiziellen Master-Weltmeister im Zeitfahren der 45- bis 49-Jährigen.
Dort will er auch in der nächsten Woche wieder ganz vorn dabei sein. Und auch beim „King of the Lake“ am Attersee (Österreich) im September rechnet sich der 50-Jährige gute Chancen aus. 1200 Radsportler sind bei diesem Event am Start. Beim letzten Mal ist er dort Dritter geworden.
(mz)