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Neugattersleben verliert gegen Nienburg Neugattersleben verliert gegen Nienburg: Pülicher trifft aus 51 Metern

Von frank krella 22.09.2014, 17:25
Markus Labbert (vorn) kann Denis Neumeister nicht mehr am erfolgreichen Torschuss zum 1:0 hindern.
Markus Labbert (vorn) kann Denis Neumeister nicht mehr am erfolgreichen Torschuss zum 1:0 hindern. Frank krella Lizenz

Neugattersleben/MZ - In einem sehr guten Salzlandligaspiel, „einem Derby würdig“, fand auch Askania-Legende Achim Held als Zuschauer, setzte sich am Ende der Favorit nach zweimaligem Rückstand noch verdient mit 4:2-durch. Die Nienburger hatten in einem tempo-, chancen- und abwechslungsreichen Spiel mehr Körner zum Zusetzen.

Das geplante Tor

War der Treffer des Paderborners Stoppelkamp ein reiner Abwehrschlag ins leere Tor, fiel der Treffer von Pülicher nicht aus heiterem Himmel. „Am Donnerstag nach dem Training habe ich das mit Tim besprochen. Der Nienburger Torwart steht oft weit vor seinem Kasten. Wenn sich die Situation ergibt, sollte Tim die Gelegenheit nutzen“, sagte VfB-Trainer Kay Resch nach dem Abpfiff. Und er nutzte sie in der 33. Minute. „Ich habe Tobias weit vor seinem Tor gesehen und draufgehalten. Das war schon so gewollt. Das das alles so gut passte, ist natürlich auch Glück“, so der Torschütze. Dass es aber nicht nur mit Glück bei Pülicher zu tun hatte, bewies der VfB-Spieler am 8. März diesen Jahrs in der Landesliga, als er für seinen damaligen Schönebecker SV aus 48 Metern mit einem Freistoß gegen Einheit Wernigerode zum 1:1 (Endstand 3:2) traf.

Wir haben die große Chance zum 3:2 verpasst, unsere Konter schlecht ausgespielt. Individuelle Fehler kosteten mindestens einen Punkt. Nienburg machte das besser.“

„Als erstes ein großes Kompliment an Nienburg für die gute Leistung. Ich muss aber auch meinen Jungs ein riesen Kompliment für ihre starke Leistung aussprechen. Wie sie Fußballgespielt und gefightet haben, war Klasse. Im Endeffekt war es ein verdienter Sieg, weil uns auch nach ungefähr 70 Minuten die Kräfte verlassen haben.“

„Das erste Gegentor darf so natürlich nicht passieren. Da haben wir uns dilettantisch angestellt. Es geht natürlich nicht, dass Denis Neumeister von der linken Seite aus quer durchs Mittelfeld gehen kann und zum Abschluss kommt. Da hätten wir zupacken müssen.“

Nienburgs-Trainer Dirk Bizuga gab indes seinem Torwart bei diesem Gegentreffer keine Schuld und nahm ihn sogar in Schutz. „Er ist ein mitspielender Torhüter und da kann so was passieren. Der Schuss war unhaltbar.“

Die Zuschauer sahen aber nicht nur diesen spektakulären Treffer, sondern auch ein rassiges und ansehnliches Lokalderby. Beide Mannschaften legten ein hohes Tempo vor, trotz zahlreicher Fouls, die aber immer im Rahmen blieben, standen die spielerischen Aspekte im Vordergrund. Während Nienburg die Aktionen spielerisch über das Mittelfeld lösen wollte, setzte Neugattersleben mit langen Bällen aus der Defensive über die Flügel auf schnelle Gegenstöße. Das klappte beim VfB zumindest eine Halbzeit hervorragend.

Was den Nienburgern nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel gelang, lesen Sie auf Seite 2.

Schon nach 20 Sekunden musste FSV-Torwart Tobias Held bei einem Schuss aus zehn Metern von Denis Neumeister den Rückstand verhindern. In der sechsten Minute wurde Sven Goldhorns Heber über Held von der Strafraumgrenze noch vom Nienburger Niklas Kasler von der Linie geschlagen. Dann fand Nienburg allmählich in sein Kombinationsspiel. Nur eine Minute später verpassten Tobias Donath und Marcel Schulze mit einer Doppelchance das Ziel. Bei Donaths Schuss nach 20 Minuten jubelten einige schon, der Ball strich aber um Millimeter am langen Pfosten vorbei. Auf der anderen Seite fand ein Zuspiel Stefan Rostalski, der auf den mitlaufenden Neumeister an der Strafraumgrenze passte. Neumeister schüttelte mit energischem Antritt noch Marcus Hechler und Markus Labbert ab und ließ aus zehn Metern Held keine Abwehrmöglichkeit (23.). Doch nur 60 Sekunden später konnte Hechler seinen Abwehrschnitzer wieder gut machen und erzielte aus ähnlicher Position den Ausgleich.

Dann kam die 33. Minute. Nachdem ein VfB-Spieler im Mittelfeld zu Fall kam, rechnete der eine oder andere wohl mit einem Freistoßpfiff. Auch Held? Pülicher erkannte die Situation blitzschnell und traf aus 51 Metern zum 2:1. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten die Gäste noch einmal zwei gute Möglichkeiten. Schulze verfehlte aus dem Gewühl im Strafraum das VfB-Tor und in der gleichen Minute (43.) klärte Candy Ledel vor dem einschussbereiten Donath nach Schulze-Pass.

Was den Nienburgern vor der Pause noch nicht gelang, klappte nur zwei Minuten nach dem Seitenwechsel. Ein Thiele-Freistoß klatschte an den Pfosten, Oliver Schmidt bekam den „dritten“ Ball und schoss aus 14 Metern zum 2:2 ein. Wie zu Beginn ging es auch nach dem Wechsel tempo- und chancenreich los. Christian Gaidecki scheiterte mit einem Kopfball an Held (49.), auf der Gegenseite blieb Philipp Schulze im VfB-Tor Sieger gegen Thieles Schuss (50.) und ein Donath-Freistoß knallte vom Pfosten ins Seitenaus (51.).

Noch eimal hatte der VfB die große Chance, erneut in Führung zu gehen. Nach Doppelpass zwischen David Schmelzer und Neumeister traf der eingewechselte Ron Marnitz nur das Außennetz (67.). Zuvor hätte Schmelzer schon den Abschluss suchen können. Noch einmal hielt Held einen Schuss von Neumeister (71.). Jetzt machte sich aber das hohe Tempo beim VfB negativ bemerkbar. Die Zuspiele beim Gastgeber kamen nicht mehr an, in der Abwehr wurden die Löcher immmer größer. Nienburg brauchte nur noch auf die Fehler des VfB zu warten. Die Chancen für Nienburg häuften sich. Tony Adam schoss nach einem Konter seinen eigenen Spieler an (83.). Im nächsten Angriff passte er auf den rechts mitgelaufenen Tim Knöfler, der unbedrängt aus sechs Metern unter die Latte des VfB-Tores zum 2:3 einhämmerte. Ein letztes Lebenszeichen gab der VfB durch Pülichers Freistoß aus 25 Metern ab (85.). Danach hatte nur noch Nienburg Chancen. Philipp Schulze kam bei einer Marcel Schulze-Eingabe vor Knöfler an den Ball (86.). In der 90. Minute schoss Knöfler aus ähnlicher Position wie bei seinem Tor vorbei. Den Deckel legte Adam in der dritten Minute der Nachspielzeit drauf. Der VfB verlor den Ball 30 Meter vor dem eigenen Strafraum. Schulze passte auf Adam, der sich die Ecke zum 4:2 aussuchen konnte.