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Nach Tod eines Mediziners Nach Tod von Hausarzt Frank Volta: Bleibt der neue Hausarzt aus dem Ausland für immer im Seeland?

Von Marko Jeschor 04.07.2018, 09:56
Eine Ärztin hält in einer Arztpraxis ein Stethoskop in den Händen. (Symbolbild)
Eine Ärztin hält in einer Arztpraxis ein Stethoskop in den Händen. (Symbolbild) dpa-Zentralbild

Schadeleben - „Wir sind froh, dass es so schnell weitergeht.“ Karin Krause kommt am Dienstagvormittag gerade aus der Bärenpraxis in Schadeleben. Eine Stunde hat die Hoymerin geduldig auf eine Überweisung gewartet. Ebenso wie Elke Lenz aus Cochstedt.

„Es ist ein junger Arzt. Wir hoffen, es gefällt ihm hier“, sagt die 75-Jährige. Sie hatte sich für ein paar Rezepte angestellt, nachdem sie erfahren hatte, dass die Praxis in dieser Woche zumindest für ein paar Stunden am Tag öffnet.

Praxis wurde nach nur zwei Tagen wieder eröffnet

Tag zwei nach der überraschend schnellen Wiedereröffnung der Praxis, die bis zu seinem Tod vor über einer Woche von Allgemeinmediziner Frank Volta geleitet wurde. Jetzt praktiziert dort ein nach MZ-Informationen ausländischer Arzt, dessen Name bislang nur die Patienten erfahren, die tatsächlich auf ihn treffen. Die MZ jedenfalls wird an der Rezeption höflich, aber bestimmt von einer Arzthelferin an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt verwiesen.

Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt gibt keine Auskunft

Die reagiert zwar auf die MZ-Anfrage, nennt aber auch keine weiteren Details zur Herkunft und dem beruflichen Hintergrund des Arztes.

Dafür spricht Wirtschaftsförderer Sebastian Kruse. Die KV habe sich wirklich intensiv bemüht, sagt er. „Dass es aber so schnell geht, das hätte ich nicht gedacht.“

Bei aller Euphorie über die Entwicklung bezeichnete er die Lösung zunächst einmal als vorübergehend. Und zwar deshalb, weil es natürlich noch viele Unbekannte gibt.

„Alle müssen mit der Lösung zufrieden sein“, sagt Kruse. Er bezieht sich damit sowohl auf den Arzt, der seiner Aussage nach ins kalte Wasser geworfen worden ist, als auch die Patienten, die sich ebenfalls auf den Neuen einlassen müssen.

Die Stadt werde den Arzt jedenfalls nach Kräften unterstützen, so Kruse. Dazu gehört offenbar auch, ihm eine Unterkunft zu suchen. Zunächst hat er eine Pension im Ort bezogen.

Ortsbürgermeister Malecki dankt der KV

Erfreut zeigte sich auch Ortsbürgermeister Alfred Malecki (Wählergemeinschaft Schadeleben). Man müsse dankbar sein, dass die KV die Bürger schnell aufgefangen habe, sagte er auch mit Blick auf einfache Rezepte, für die die Patienten jetzt nicht mehr bei anderen Ärzten anfragen müssen.

„Jetzt liegt es an uns, ihn hier auch langfristig zu binden.“ Malecki hofft, dass die Bürger Verständnis für die Sprachbarrieren haben. Der Ortsbürgermeister will in den nächsten Tagen das persönliche Gespräch mit dem Mediziner suchen.

Ein paar Stunden später bestätigt die KV, was längst klar ist. Der Arzt könne dank der Unterstützung der Familie und der Praxismitarbeiter von Herrn Volta in den bekannten Räumen die Patientenversorgung erst einmal übernehmen, teilte Bernd Franke mit. „Damit gewinnen wir Zeit für eine hoffentlich langfristige Regelung der Versorgungssituation.“

Dafür will die KV bundesweit im Ärzteblatt eine sogenannte Sicherstellungspraxis ausschreiben. Locken will die Vereinigung Ärzte dabei mit einer Mindestumsatzgarantie. Mehr Details gab es auf MZ-Nachfrage zunächst nicht. Wie die Chancen stehen, tatsächlich einen neuen Allgemeinmediziner für Seeland zu finden, ist damit unklar. Ein Gefühl aber bekommt man, wenn man die offenen Sicherstellungspraxen auf der Internetseite der KV betrachtet. Sechs Allgemeinmediziner werden mit möglicher Mindestumsatzgarantie gesucht - unter anderem für Hötensleben, Allstedt und Mansfeld. Die Konkurrenz für Schadeleben ist also groß.

Unabhängig davon plant die KV mit dem jetzt tätigen Arzt in Schadeleben schon etwas weiter. Zumindest gibt sie bekannt, dass die Sprechstunden zwar in den nächsten Wochen wegen schon geplanter anderer Verpflichtungen des Arztes leider nicht zustande kommen. Dafür sollen ab 1. August wie bei Herrn Volta die Sprechstunden aber normal weitergeführt werden. (mz)