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Millionen-Investition Millionen-Investition: Cochstedts neuer Gönner

Von Marko Jeschor 13.01.2018, 08:55
Noch sieht der Raum kahl aus, doch schon in ein paar Monaten soll hier nach den Vorstellungen von Harro Möwes ein Café eröffnet werden.
Noch sieht der Raum kahl aus, doch schon in ein paar Monaten soll hier nach den Vorstellungen von Harro Möwes ein Café eröffnet werden. Frank Gehrmann

Cochstedt - Sein Vermögen machte Harro Möwes bereits vor Jahrzehnten im Westen der Republik, sich in der Region einen Namen dagegen erst vor einigen Jahren: als Gründer der Flugzeugschmiede XtremeAir am Flughafen bei Cochstedt.

Zwar hat sich der 73-Jährige längst aus dem aktiven Geschäft mit der Fliegerei zurückgezogen, von seinem früheren beruflichen Erfolg will der Wahl-Cochstedter der Gemeinschaft nun aber etwas zurückgeben.

Eine Million Euro sollen investiert werden

Gemeinsam mit seiner Frau Heike Möwes, der ehemaligen Hauptamtsleiterin in Hecklingen, will er aus dem früheren Möbelwerk einen neuen Anlaufpunkt für den gesamten Ort machen: mit Café, Restaurant, einem Hotel sowie Festsälen für bis zu 150 Personen.

Dafür wird der gelernte Techniker nach eigenen Angaben weit über eine Million Euro privat investieren - also gänzlich ohne Fördermittel. „Es gibt nichts Vergleichbares in der Region.Deswegen bin ich davon überzeugt, dass sich alles trägt“, sagt Möwes, Cochstedts neuer Gönner.

Seit Anfang des Jahres ist er Eigentümer des Grundstücks nahe dem Ortskern. Schon im kommenden Frühjahr soll das Café mit Restaurant eröffnet werden.

Firmen aus der Region stehen schon bereit, sagt Möwes, der zwar im Osten geboren ist, jedoch früh mit seinen Eltern nach Nordrhein-Westfalen zog, wo sein Vater mehrere Restaurants betrieb.

Umbau zu einem Hotel

In den kommenden Jahren, so die derzeitigen Pläne des Ehepaars, folgen dann der Umbau zu einem kleinen Hotel samt Aufzügen sowie die Festsäle, die nicht zuletzt auch den Karnevalisten wieder die Heimat bieten, die sie mit der Sperrung des einsturzgefährdeten Volkshauses verloren hatten.

Bestehen bleibt dafür nur die Hülle des ehemaligen Möbelwerks sowie der Lebensmittel-Laden von Sabine Eckert, allerdings in einem Nebengebäude.

Sie und ihre Kollegin arbeiten übrigens fortan als Angestellte im Markt für Möwes, der damit auch dieses unternehmerische Risiko trägt. Eckert sagte am Donnerstag: „Das ist gut für Cochstedt.“ Sie selbst habe leider nicht die Möglichkeiten.

Dass da etwas außerordentlich Großes für den beschaulichen Ort kommen könnte, wird seit einigen Wochen gemunkelt.

Was genau und vor allem warum, das erklärt der ansonsten eher öffentlichkeitsscheue Harro Möwes nun gegenüber der MZ.

Demnach hatte er während seiner Zeit bei XtremeAir stets Probleme, seine Gäste im Ort unterzubringen oder mit ihnen essen zu gehen.

Vor rund rund eineinhalb Jahren seien seiner Frau und ihm dann der Gedanke gekommen, die Probleme selbst zu lösen. „Jeder Mensch soll doch durch sein Tun die Welt etwas besser machen“, sagt Möwes bescheiden. Er wolle so seinen Teil beitragen.

Ideen ohne Stadtrat verwirklichen

Angesehen hatten er und seine Frau sich zunächst die ehemalige Sekundarschule sowie das Volkshaus und das ehemalige Rathaus in Cochstedt.

Letztlich entschieden sich beide, wie Heike Möwes betont, für das Gebäude an der Böklinger Straße, „weil wir damit unsere Ideen ohne den Stadtrat schnell verwirklichen können“.

Dass sie mit ihrem Konzept auf dem richtigen Weg zu sein scheinen, macht die 52-Jährige unter anderem an den bereits vorliegenden Anfragen aus dem Ort für verschiedene Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage fest.

Dabei ist das Ehepaar auch offen für weitere Ideen, immerhin stehen über 1.200 Quadratmeter auf zwei Etagen zur Verfügung.

Bei einem Rundgang durch das mindestens sanierungsbedürftige Gebäude sagte Möwes, er könne sich auch etwas speziell für Kinder oder auch ein Fitness-Studio vorstellen. „Wir sind noch in der Ideenfindung.“

Was am Ende auch noch hinzukommen mag, Erfolg wünscht dem Ehepaar Möwes und damit auch dem Ort Hecklingens Bürgermeister Uwe Epperlein (WGH).

Er sagte: „Etwas Besseres könnte Cochstedt gar nicht passieren.“ Er hofft, dass sich aus dem Projekt mehr entwickelt. Möwes habe genau die richtige Wahl mit dem Standort neben der alten Eiche gewählt.

Kultureller Aufschwung wird erwartet

Ähnlich sieht es Cochstedts Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart (parteilos), der insbesondere einen kulturellen Aufschwung erwartet. Erfreut zeigte er sich, dass neue Arbeitsplätze entstehen sollen und weitere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Bislang gibt es die nur eine kleine Ferienwohnung auf dem Gut Teantzler. Möwes spricht von mindestens fünf Mitarbeitern, die er für die derzeitigen Vorhaben benötige. Die sollen dann den Betrieb von Hotel, Café, Restaurant und Festsaal absichern. (mz)